Kjetil Jansrud holt bei der Abfahrt WM-Gold

Das Highlight einer Ski Alpin Weltmeisterschaft, die Herren-Abfahrt, musste heute wegen des anhaltenden Schneefalls und zähem Nebel von 12.30 Uhr auf 13.30 Uhr verschoben werden. Aufgrund der schlechten Wetterbedingungen im schwedischen Åre stand sogar ein Rennabbruch im Raum. Entsprechend war die Strecke auch verkürzt. 

Auf der Favoritenliste hatte man einen Dominik Paris, einen Beat Feuz, einen Vincent Kriechmayr und auch einen Aksel Lund Svindal auf dem Zettel, der heute sein allerletztes Skirennen absolvierte. Doch wie so oft bei WMs und Olympiaden siegt am Schluss ein Wettkämpfer, den man nicht zuoberst auf der Kandidatenliste stehen hat. So kam es denn auch heute.

Nach den ersten Fahrern, darunter Mauro Caviezel oder Matthias Mayer startet der Norweger Kjetil Jansrud ins Rennen mit seinem Handicap, seiner verletzten Hand. Kjetil, der bereits seit geraumer Zeit im Weltcup nicht mehr so punkten konnte wie in seiner Glanzsaison 2015, ist bekanntermassen bei grossen Events immer ein Kandidat für die Medaille. Er lieferte eine saubere Fahrt und nahm dem führenden Matthias Mayer von Zwischenzeit zu Zwischenzeit mehr Zeit ab, bis er im Ziel mit einem Vorsprung von 0.65 Sekunden landete. Man wusste nun aber noch nicht, was die Zeit wirklich wert war. Mit der Nummer 9 startete Landsmann Aksel Lund Svindal ins letzte Rennen seiner Karriere. Und es schien, er wollte es allen noch einmal beweisen. Und als einziger vermochte er denn auch mit Jansrud mitzuhalten, am Ende fuhr er mit 0.02 Sekunden Rückstand auf Jansrud über die Ziellinie. Nun wusste man, die Zeit von Jansrud war wirklich gut gewesen. Nun musste man aber noch auf grosse Favoriten wie Dominik Paris, Beat Feuz oder Vincent Kriechmayr warten. Feuz und Kriechmayr fuhren beide sehr sauber trotz schwieriger Bedingungen, doch sie vermochten die Zeit nicht zu knacken, auch Paris nicht, dennoch reihten sie sich alle unter den ersten sechs Fahrern ein.

Nach der Fahrt von Christof Innerhofer, der auf seiner Fahrt wieder einmal einen Bock schoss und deshalb nur als Elfter durchs Ziel fuhr, war klar, dass niemand mehr Jansrud die Krone entreissen könnte. Und das ist so verdient! Wie ist der kämpferische Norweger doch talentiert und hat die letzten Jahre immer wieder beissen müssen und sich hinten anstellen. Das ist nun der Lohn für die Qual. Der Doppelsieg der Norweger eine wahre Freude! Für Jansrud ist die Goldmedaille eine Entschädigung für die lange schwierige Zeit, die er insbesondere im Weltcup durchstehen musste und für Svindal die Silbermedaille das Abschiedgeschenk seiner Karriere für einen echt begnadeten Skirennfahrer.