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Andrzej Bargiel: Das Spiel mit dem Tod

Nachdem der polnische Extremskibergsteiger Andrzej Bargiel 2018 als erster Mensch den zweithöchsten Berg der Welt, den 8'611 m hohen K2 im Karakorum-Gebirge mit Skiern und ohne Sauerstoff bestieg und runterfuhr, schuf er einen beeindruckenden Weltrekord, den viele Bergsteiger, Skibergsteiger und Extremsportler weltweit berührte. Er schrieb damit Skibergsteiger-Geschichte. Nun folgte im Mai 2021 die nächste Expedition, als er ebenfalls als erster Mensch den 6'178 m hohen Yawash Sar II in Pakistan bezwang, den er mit Skiern bestieg und befuhr.

Wer als ahnungsloser, unerfahrener Tourist im Karakorum-Gebirge ausgesetzt würde, fühlte sich, als befände er sich auf dem Mars. Lebensfremd, unwirklich, bedrohlich und nicht von dieser Welt. Diese riesige, nie enden wollende Gebirgswelt im Norden Pakistans, Indiens und Westen Chinas, die nur aus lauter hohen Bergen und Gipfeln besteht, ist eine ganz eigene Welt für sich fern ab von jeglicher westlicher Zivilisation. Das Karakorum-Gebirge erstreckt sich über beeindruckende 77’000 km2, was etwa der doppelten Fläche der Schweiz entspricht. Im Vergleich mit den Dolomiten mit 15’942 km2 wirkt das Gebiet gross, doch das relativiert sich wieder angesichts der Fläche der Alpen mit 298’128 km2 und des Himalayas mit 595’000 km2. Das Gebiet beheimatet vier Achtausender und 63 Siebentausender. Dagegen wirken die Alpen wie ein Kinderparadies. Wer sich hier wiederfindet, muss überleben können, hier hat man keine andere Wahl. Das hier ist nicht Disneyland, sondern eine Art Gebirgshölle für Wahnsinnige, die gerne mit ihrem Leben spielen. Und bei den „Experimenten“, die der Extrem-Skibergsteiger Andrzej Bargiel mit seinem Leben treibt, hat man manch-mal das Gefühl, das sei hier das Spiel mit dem Tod. Und dieses gefährliche Spiel scheint vielen auf dieser Welt zu gefallen und zu imponieren.

Der K2-Weltrekord
2018 wagte der polnische Extremskibergsteiger Andrzej Bargiel das Abenteuer, den K2, den zweithöchsten Berg der Welt, ohne Sauerstoff mit seinen Skiern zu bezwingen und…

Wer als ahnungsloser, unerfahrener Tourist im Karakorum-Gebirge ausgesetzt würde, fühlte sich, als befände er sich auf dem Mars. Lebensfremd, unwirklich, bedrohlich und nicht von dieser Welt. Diese riesige, nie enden wollende Gebirgswelt im Norden Pakistans, Indiens und Westen Chinas, die nur aus lauter hohen Bergen und Gipfeln besteht, ist eine ganz eigene Welt für sich fern ab von jeglicher westlicher Zivilisation. Das Karakorum-Gebirge erstreckt sich über beeindruckende 77’000 km2, was etwa der doppelten Fläche der Schweiz entspricht. Im Vergleich mit den Dolomiten mit 15’942 km2 wirkt das Gebiet gross, doch das relativiert sich wieder angesichts der Fläche der Alpen mit 298’128 km2 und des Himalayas mit 595’000 km2. Das Gebiet beheimatet vier Achtausender und 63 Siebentausender. Dagegen wirken die Alpen wie ein Kinderparadies. Wer sich hier wiederfindet, muss überleben können, hier hat man keine andere Wahl. Das hier ist nicht Disneyland, sondern eine Art Gebirgshölle für Wahnsinnige, die gerne mit ihrem Leben spielen. Und bei den „Experimenten“, die der Extrem-Skibergsteiger Andrzej Bargiel mit seinem Leben treibt, hat man manch-mal das Gefühl, das sei hier das Spiel mit dem Tod. Und dieses gefährliche Spiel scheint vielen auf dieser Welt zu gefallen und zu imponieren.

Der K2-Weltrekord
2018 wagte der polnische Extremskibergsteiger Andrzej Bargiel das Abenteuer, den K2, den zweithöchsten Berg der Welt, ohne Sauerstoff mit seinen Skiern zu bezwingen und schrieb damit Geschichte. Ausgehend von einem Basislager auf 5’000 m und unterstützt von einem Team kletterte Bargiel über verschiedene Camps beispielsweise auf 7’300 m oder 8’000 m mühselig den Berg hinauf, um in Anschluss das lebensgefährliche Spiel des Abstieges bzw. der Abfahrt auf Skiern zu starten. Die Verhältnisse in dieser Höhe sind sehr gefährlich. Nicht nur ist der Berg über alle Massen steil, da hilft auch das Sicherungsseil wenig, sondern auch der Schnee ist eisig und schwierig zu meistern. Hier gilt es, sich in Geduld zu üben und jeden Tritt genau zu überlegen und vorsichtig umzusetzen. Kommt dazu, dass man von oben schnell mehrere Lawinen auslösen kann, welche Bergsteiger, die von unten aufsteigen, in Lebensgefahr versetzen. Zudem drohen mit zunehmendem Abstieg, Lawinen ihn selbst zu überrollen und zu begraben. Und wehe, wenn ein Wolke kommt, die den Berg in eine undurchdringliche Nebelwelt verwandelt, in der man die Orientierung verliert, oder ein Höhensturm ausbricht, von der Kälte ganz zu schweigen. Die Gefahren sind zahllos und die Chance, in die Tiefe zu stürzen, ist sehr gross. Und das alles in einer Höhe, auf welcher normale Menschen mit künstlichem Sauerstoff am Leben gehalten werden müssen. Natürlich war die weltweite Begeisterung riesig, dass Andrzej Bargiel dies alles ohne Blessuren und ohne Sauerstoff und nur mit seinen Skiern geschafft hatte.

Im gleichen Jahr machte sich eine polnische Expedition auf den Weg zum Yawash Sar II in Pakistan, um den 100. Jahrestag der polnischen Unabhängigkeit mit dem Erreichen des Gipfels zu feiern, aber die Pläne wurden aufgrund der vorherrschenden Lawinenbedingungen vereitelt. 2021 wollte der polnische Extremskibergsteiger es seinen Landsleuten gleich tun und brach mit seinem Team der Karakorum Ski Expedition (mit Partner Jędrzej Baranowski, Darek Załuski, Kuba Gzela und Bartłomiej Pawlikowski) zehn Tage vor dem historischen Ereignis in das Karakorum-Gebirge auf. Die Expedition war auch ein Teil von Bargiels ursprünglichem Projekt HIC SUNT LEONES (lateinische Bezeichnung für unbekannte Orte auf alten Karten), das der Pole seit 2013 entwickelt hatte. Zuerst reisten sie mit dem Flugzeug nach Pakistan, fuhren dann mit dem Bus von Islamabad über den Karakorum Highway nach Gilgit und stiegen schließlich in Jeeps nach Shimshal – der höchstgelegenen Stadt in der Hunza-Region -, wo sie eine mehrtägige Wanderung zur Basis des Yawash Sar II begannen.

Am Donnerstagmorgen verliessen Bargiel und Baranowski den Stützpunkt, um die Nacht im Lager zu verbringen, das etwa 1’000 m unterhalb des Gipfels eingerichtet wurde. Das Duo begann seinen Aufstieg am nächsten Morgen um 4 Uhr früh, bevor Baranowski auf halber Strecke abbrach und Bargiel alleine zum Gipfel ziehen liess. Nachdem er den Gipfel des 6’178 m hohen Berges erreicht und damit einen neuen Weltrekord geschaffen hatte, begann er den Abstieg und traf auf dem Weg nach unten auf Baranowski, der auf ihn gewartet hatte, um gemeinsam mit ihm abzusteigen und dieses einmalige Abenteuer zu beenden. Die Expedition nahe der Grenze zwischen Pakistan, Indien und China wurde von dem polnischen Skibergsteiger Janusz Majer angeregt, der zusammen mit Jerzy Wala Jahre zuvor eine Gipfelstudie erstellt hatte. Damals sagte Majer – eine Koryphäe auf dem Gebiet der Hochgebirge, die noch auf ihre Entdeckung warten -: „Es scheint, dass alles auf der Erde bereits beschrieben und bekannt ist, aber in den Bergen Asiens gibt es Orte, an denen noch kein Tourist oder Bergsteiger gewesen ist.“ Nachdem der 33-Jährige aus Łętownia nun endlich den Gipfel des Yawash Sar II bezwungen hatte, bereitete sich Bargiel bereits auf das zweite Ziel der Expedition vor – den 6’096 Meter hohen Laila Peak.

Nach der Bezwingung des Yawash Sar II wurde Andrzej Bargiel Folgendes gefragt: „Wie würden Sie Yawash Sar II bewerten – einfach oder hätte diese Herausforderung ohne die guten Bedingungen viel mehr Zeit und Vorbereitung erfordert?“ Er antwortete: „Natürlich sind wir immer auf verschiedene Dinge vorbereitet, und das Trekking über Bergpässe auf fast 5’000 m über dem Meeresspiegel hat uns akklimatisiert. Aber es ist ein riesiger Berg. Die Gefahren waren schon immer da. Man muss sie einfach vermeiden. Die Lawinengefahr an solch steilen Hängen ist hoch, also muss man sich in den richtigen Bereichen bewegen. Der Gipfel hat mich mit viel Eis im oberen Teil überrascht, und das war nicht angenehm, weil ich nicht frei fahren konnte. In dieser Höhe gibt es immer einige Gefahren, und das Wetter hat einen großen Einfluss auf sie. Es musste uns ermöglichen, sicher voranzukommen.”

„Ist es schön, wieder im Hochgebirge zu sein?“, wurde Bargiel weiter gefragt: Er meinte: „Wir haben ein tolles Team und das ist erstens extrem wichtig. Zweitens können wir nach einer langen Pause wieder das tun, was wir lieben. Wir genießen diese Zeit sehr. Wir hatten ein völlig unerforschtes Gebiet vor uns, was ebenfalls großartig war. Wir mussten mehr Arbeit investieren, um mit diesem Terrain zurechtzukommen und voranzukommen. Das war eine sehr interessante Erfahrung. Eine weitere coole Sache ist die Tatsache, dass wir bei solchen Expeditionen und der Erkundung solcher Orte neue Ziele erkennen, die wir in Zukunft versuchen können zu erreichen.”

Zuletzt wurde Bargiel gefragt, ob er sich schon ein neues Ziel gesetzt habe bei den vielen Bergen, die es zu bezwingen gilt. Er meinte: „Mein Nacken tut weh vom ständigen Umschauen (lacht)! Das ist ein tolles Gebiet zum Skifahren und Klettern. Ich denke, ich werde eines Tages wieder ins Shimshal Valley kommen“.

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