Bild: unsplash.com © Marc Newberry
Egal ob Snowboard, Ergometer, Sportwagen, Enduro-Helm oder ein anderer sportlicher Helfer: So gut diese Stücke oft im Serienzustand bereits aussehen, so viel schöner werden sie für viele Nutzer doch erst durch Individualisierung. Die Stickerbomb gehört diesbezüglich zu den simpelsten und trotzdem grafisch spektakulärsten Verschönerungs- und Personalisierungsmöglichkeiten.
Stickerbombing: Aus der Strassenkunst- und Japan-Tuning-Szene in alle Welt
Eine Stickerbomb ist die Kunst, eine Oberfläche mit vielen überlappenden Klebern zu verzieren. Heraus kommt eine quirlig bunte Fläche voller Grafiken und Sprüche – eben das, was die Welt der Aufkleber hergibt. Die Wurzeln dieser Kunstform liegen in den frühen 1990ern. Damals begannen Streetart-Künstler damit, eigene Aufkleber zu designen und im urbanen Raum anzubringen. In Europa gilt ein italienisches Design als Vorreiter. Zu Überlappungen der Kleber kam es bereits aus Platzgründen früh; etwa an Säulen von Laternen oder Strassenschildern. Erstmalig aktiv betrieben wurde das gezielte Überlappen und somit Stickerbombing jedoch mutmasslich in der Autotuner-Szene Japans. Etwa, um sich die Lackierkosten für Anbauteile zu ersparen.
Aufgrund der Verbindung aus
- Einfachheit,
- niedrigen Kosten,
- hoher Wirkung und
- Einzigartigkeit jeder Stickerbomb
wurde daraus rasch ein weltweiter Trend in allen möglichen Szenen. Zwar existieren heute vorgefertigte Folien, die Stickerbombs in Form grosser Einzelaufkleber darstellen. Wirklich einzigartig werden Sportgeräte jedoch erst, wenn der Besitzer sich selbst die Mühe der Zusammenstellung macht – und das ist wirklich nicht schwierig.
Schritt 1: Aufkleber – eine Menge Aufkleber
Stickerbombing bedeutet teils mehrfache Überlappungen ohne sichtbar bleibenden Untergrund. Je nach Fläche und Grösse der Kleber sind deshalb rasch dreistellige Stückzahlen nötigt. Und zwar folgendermassen:
- Sticker, die einem persönlich weniger gut gefallen, als unterste Ebene. Sie werden später kaum sichtbar sein. Hierfür eignen sich grossflächige Kleber als Füllmaterial.
- Etwas schönere Aufkleber, die jedoch ebenfalls teilweise verdeckt werden, als mittlere Ebene.
- Einige wenige Sticker als besondere Eyecatcher, bei denen höchstens noch die Ränder etwas überlappen.
Für die untersten Ebenen gibt es mehrere Wege. So existieren beispielsweise spezielle Sticker-Sammlungen als Bücher oder Bögen, zu denen oftmals mehrere Streetart-Künstler beitragen. Ebenfalls sind die Gebraucht-Portale des Netzes ein Quell für Sticker-Kollektionen.
Die oberste Schicht jedoch sollte nur aus Highlights bestehen, die dem Besitzer ausnehmend gut gefallen. Entweder also fertig gekaufte Kleber von besonderer Optik oder selbstgestaltete Stücke für maximale Individualität. Letzteres ist mit den entsprechenden (Adobe-) Programmen leicht zu bewerkstelligen und benötigt nur noch einen Druckdienstleister.
Wichtig: Wird das Sportgerät draussen benutzt, sollten die Kleber UV- und witterungsresistent sein.
Unbedingt sollten die Sticker vor Projektbeginn in die jeweiligen Kategorien einsortiert werden. Das macht die Praxis deutlich einfacher. Übrigens ist es natürlich möglich, ausschliesslich Sticker eines bestimmten Farbtons zu nutzen, falls die herkömmliche Methode zu bunt sein sollte.
Schritt 2: Vorbereiten der Fläche
Aufkleber für den Aussenbereich besitzen meist einen sehr gut haftenden Kleber. Dennoch hängen Optik und Haltbarkeit der Stickerbomb im Höchstmass davon ab, wie gut der Untergrund präpariert wurde. Das bezieht sich auf drei Dinge:
- Lose Elemente, etwa Staub,
- fettige Rückstände und
- Feuchtigkeit
Unbedingt muss hier vorher die Resistenz der Oberfläche gegen die gewählten Reinigungsmittel eruiert werden. So ist Aceton beispielsweise ein hervorragender Fettentferner, beschädigt jedoch verschiedene Kunststoffe.
Wichtig: Unbedingt die Verträglichkeit des Reinigungsmittels mit dem Sportgerät oder seinem Lack an verdeckter Stelle ausprobieren.
Für die Praxis sind die folgenden Mittel meist tauglich:
- Bremsenreiniger,
- handelsüblicher Glasreiniger,
- Feuerzeugbenzin und
- Reinigungsalkohole
Wichtig ist einerseits ein Lösen von fettigen und klebenden Verschmutzungen, andererseits möglichst rasches Verdunsten. Wird eine mechanische Reinigung zusätzlich nötig, sollte ein Mikrofasertuch genutzt werden – das fusselt nicht. Zudem sollte die Stickerbomb bei mindestens 15°C gestaltet werden. Darunter sind viele Sticker-Materialien zu steif.
- die Sticker der unteren Schicht und alle dazwischenliegenden Lücken vollflächig,
- und sich selbst zu zirka maximal einem Viertel gegenseitig überlappen.