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Mikaela Shiffrin: Resilienz, Reifung und Rückkehr

Nach sieben WM-Medaillen und 66 Weltcupsiegen erlitt die zweifache Olympiasiegerin Mikaela Shiffrin schwere Schicksalsschläge. Der Tod ihres Vaters traf sie unvermittelt und hart. Doch wahrhaft weltmeisterlich ist auch die Widerstandskraft der 25jährigen. Weder das Coronavirus, noch ihr Rücken hatten die Macht, ihr Comeback zu stoppen. Durch Resilienz gereift, stand sie nach 300 Tagen wieder beim Weltcup am Start. Welcome back, Mikaela!

von Henning Heilmann

Carbonate bei Como im Februar 2020. Mikaela Shiffrin ist bei einem Fotoshooting für ein Cover der Sports Illustrated, strahlt Siegesbewusstsein und Kampfgeist aus. Doch dann geschieht noch etwas an diesem Tag. Unvermittelt ereilt sie ein Anruf. Was dann folgt, stellte die gesamten Pläne der Athletin für das Jahr auf den Kopf. Es ist ihr Bruder. Plötzlich stockt ihr Atem….

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Carbonate bei Como im Februar 2020. Mikaela Shiffrin ist bei einem Fotoshooting für ein Cover der Sports Illustrated, strahlt Siegesbewusst-sein und Kampfgeist aus. Doch dann geschieht noch etwas an diesem Tag. Unvermittelt ereilt sie ein Anruf. Was dann folgt, stellte die gesamten Pläne der Athletin für das Jahr auf den Kopf. Es ist ihr Bruder. Plötzlich stockt ihr Atem. Der Vater Jeff hat einen schweren Unfall erlitten. Es ist dramatisch. 10 Stunden Flug von München nach Denver. Neun Stunden, die sie bei ihrem Vater im Krankenhausbett liegt, stets bangend, dass sie sagen, es sei Zeit für ihn zu gehen und gleichzeitig hoffend, dass sie genau das nie sagen würden. Neun Monate später schreibt sie, wie es ihr gelang, über den Verlust des Vaters hinwegzukommen: „Es gibt Etwas, das hilft, den Schmerz zu lindern, wenn jede Faser deines Körpers schreien möchte. Es heisst Resilienz.“ Als Resilienz wird die seelische Widerstandskraft bezeichnet sowie die Fähigkeit, Krisen zu bewältigen und sich in schwierigen Lebens-Umständen gut zu entwickeln. Nach allem, was auf sie herabgestürzt ist, schaffte sie es, wieder Mut zu fassen. Trostvolle Momente im Sommer, in der sie mit Mutter Eileen und Bruder Taylor wieder lernte, zu lächeln und zu lachen, und dazu der starke Rückhalt des Teams liessen den Kampfgeist neu erwachen. Geteilte Freude ist doppelte Freude, geteiltes Leid ist halbes Leid. Die Entdeckung ihrer inneren Widerstandskraft in schwersten Stunden half Mikaela, den „Jeff Shiffrin Athlete Resiliency Fund“ zu gründen. Dieser stärkt den Ski-Nachwuchs in den derzeit so schwierigen Zeiten, indem der Gedanke der Resilienz bei den Athleten durch mutmachende Storys gestärkt wird.

Die Anfänge
Mikaela Shiffrin kam im März 1995 in Vail, Colorado, als Tochter von Jeff und Eileen, zwei ehemaligen Skirennläufern, zur Welt. So war es keine Überraschung, dass sie den Sport bereits im Alter von zwei Jahren mit Plastikskiern in ihrer Einfahrt erlernte. Sie ist ohne Zweifel eine der erfolgreichsten Skirennläuferinnen der Geschichte. Speziell in ihrer Paradedisziplin Slalom ist Shiffrin unschlagbar: Hier ist sie die jüngste Olympiasiegerin, die erste vierfache Weltmeisterin in Folge, sechsmalige Siegerin der Weltcup-Disziplinenwertung und mit 43 Weltcupsiegen Rekordsiegerin. Insgesamt konnte Mikaela bis heute schon 66 Weltcupsiege feiern.

„Es gibt etwas, das hilft, den Schmerz zu lindern,…, es heisst Resilienz”

Frühe Erfolge
Mikaela feierte ihr Weltcup Debüt im zarten Alter von 15 Jahren am 11. März 2011 in Spindlermühle in Tschechien. Schon im November desselben Jahres holte sie in Aspen die ersten Weltcuppunkte. Ihren ersten Weltcupsieg in ihrer stärksten Disziplin Slalom feierte sie 2012 im Alter von nur 17 Jahren im schwedischen Are. Bei der Weltmeisterschaft 2013 in Schladming gewann Mikaela Shiffrin die Goldmedaille im Slalom. Damit ist sie die jüngste Weltmeisterin in der Geschichte der Vereinigten Staaten und die bislang drittjüngste Ski-Weltmeisterin überhaupt. Bei den Olympischen Winterspielen 2014 in Sotschi gewann Shiffrin als bis-her jüngste Läuferin die Goldmedaille im Slalom. Noch im selben Jahr feierte sie in Sölden den ersten Sieg im Riesenslalom. Unvergesslich war Aspen 2015, als sie den Slalom mit sensationellen 3.07 Sekunden Abstand gewann: Das war der bislang grösste Vorsprung in einem Weltcupslalom überhaupt. Bis heute kann Mikaela Shiffrin 66 Weltcupsiege feiern, die zweitmeisten nach Lindsey Vonn.

Allroundgenie
Ihre grosse Stärke liegt im Slalom, dennoch ist sie auch eine starke Allrounderin. Skifahrerinnen, die neben technischen Disziplinen wie Slalom und Riesentorlauf auch in den Speed-Disziplinen Super G und Abfahrt für Siege gut sind, sind selten. Mit ihrem Sieg im Super-G in Lake Louise im Dezember 2018 gewann Mikaela als erste Athletin in der Geschichte des FIS-Ski-Weltcups in allen sechs Disziplinen (Slalom, Riesenslalom, Super G, Abfahrt, Super-Kombi, Parallel Wettbewerb). 2019 war Shiffrin die weltweit erste Athletin, die das Kunststück vollbrachte, die Weltmeisterschaft im Super G und im Slalom in demselben Jahr zu gewinnen.

Die Krise
Das Jahr 2020 nahm für Mikaela Shiffrin schon eine dramatische Wendung, bevor das Coronavirus als tödliche Gefahr den Horizont trübte und schon bald den Ski-Weltcup vorzeitigen beenden liess. Denn Anfang Februar verstarb überraschend ihr Vater Jeff im Alter von 65 Jahren an den Folgen eines schweren Unfalls im eigenen Haus. Wie sie die schmerzhafte Nachricht unerwartet ereilte, wissen wir schon. Mikaela Shiffrin unterbrach daraufhin die Saison auf unbestimmte Zeit. Gleich vier Rennen in Garmisch-Partenkirchen, Kranjska Gora, Crans-Montana und La Thuile liess sie ausfallen. Dennoch, schon für den März kündigte sie ihr Comeback an. Doch dann machte ihr das Coronavirus und die Absage der beiden letzten Saison-Slaloms in Åre und in Cortina d´Ampezzo einen Strich durch die Rechnung. So war die Saison endgültig aus und Shiffrin hatte keine Chance mehr, den Rück-stand im Gesamtweltcup (153 Pkte) und in der Slalomwertung (20 Pkte) aufzuholen. Sie ging daher im schicksalhaften Winter 2019/20 erstmals seit 2016 leer aus.

Die Rückkehr
Den Vater mit 25 Jahren zu verlieren, ist sehr hart und tragisch. Doch Mikaela Shiffrin hat sich zurückgekämpft. Der neue Anker in ihrem Leben ist nun ihre Mutter Eileen. Mikaela betont immer wieder, ihr Vater hätte sie wieder auf der Piste sehen wollen. Dieser Gedanke gab ihr die Kraft zur Rückkehr, erklärte Sie bereits im April, als sie die Rückkehr zur kommenden Saison im Ski-Weltcup 2020/21 bekanntgab.

Wie gut ist Mikaela bei ihrem Comeback in der aktuellen Saison in Form? Ende November belegte sie im finnischen Levi bei zwei Weltcup Slaloms Platz Zwei und Fünf, erzielte 125 Punkte und belegt bisher den dritten Platz in der Saisonwertung. Sicher ist, nach all ihren Schicksalsschlägen greift sie noch einmal vorne mit an. Sie zeigt, dass man gemeinsam die Flamme der Hoffnung am Leben erhalten kann.

Wird Mikaela noch die erfolgreichste Skirennläuferin aller Zeiten? Ex-Skistar Lindsey Vonn ist sich sicher, dass Shiffrin schon bald alle Rekorde brechen wird. Ihr Ruhm ist ihr nicht mehr zu nehmen. Im Slalom ist sie schon jetzt erfolgreichste Athletin der Geschichte. Mikaela Shiffrin wird noch für Generationen ein Symbol für Widerstandskraft und ein Vorbild als engagierte Skirennläuferin mit Herz sein.

Steckbrief

Name:
Mikaela Pauline Shiffrin

Geburtsjahr:
1995

Geburtsort:
Vail, Colorado (USA)

Grösse:
170 cm

Gewicht:
67 kg

Disziplinen:
Slalom, Riesenslalom, Abfahrt, Super-G, Kombination

Verein
Burke Mountain Academy

Motto
“Always be faster than the boys”

Kontakt
www.facebook.com/MikaelaShiffrin
Instagram: mikaelashiffrin
Twitter: @MikaelaShiffrin

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