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Klitschko dominiert Jennings

Manchmal ist man es als Zuschauer und Boxfan einfach leid, dass immer derselbe oben steht und alle Herausforderer dasselbe tun: Vor dem Kampf riesige Sprüche reissen und im Ring dann herumzögern. Schwergewichtskämpfe in den 70er und 80er Jahren hatten mehr Spannung, waren geladener, mitreissender, faszinierender. Es gibt auf der Welt wahrscheinlich fast nichts Spannenderes, Inspirierenderes, als wenn sich zwei Männer im Ring gegenüber stehen, die darum kämpfen, den anderen zu besiegen und zu zeigen, wer der Stärkere von beiden ist. Das ist animalisch! Doch gerade in den letzten Jahren hat die Attraktivität des Boxsports insbesondere in der Schwergewichtsklasse gelitten – es fehlen einfach Boxer, die inspirieren.

Klitschko greift an, Jennings verteidigt
Mit diesem Gefühl muss man auch nach dem Kampf von Wladimir Klitschko gegen Bryant Jennings heimgehen, auch wenn Jennings einen gewissen Respekt erworben hat, nicht nur weil er bravourös die 12 Runden durchgehalten hat. Nein, auch die Geschichte von Jennings imponiert. Anders als andere Boxer hat er nicht von Kindheit an geboxt und wurde Schritt für Schritt über Jahre mit Training ans Boxen und spätere Profiboxen herangeführt. Vielmehr ist Jennings ein vielseitiger Athlet, der im American Football, Basketball und auch auf den 200 m sein sportliches Glück suchte. Erst mit 24 Jahren entschied er sich fürs Boxen. Seit 5 Jahren ist er nun Profi und hatte bis zum Kapmf gegen Klitschko alle 19 Profikämpfe gewonnen. Bis zu einem gewissen Grade ist es ihm daher zu verzeihen, dass er nicht die Führhand benutzt, um den Gegner zu lenken und zu attackieren^, und mit der Schlaghand von Zeit zu Zeit nachsetzt, um den Gegner niederzustrecken, so wie Wladimir Klitschko dies tut. Insgesamt aber, so muss man sagen, kam auch bei diesem Herausforderer von Klitschko eindeutig zu wenig.

Wer Klitschko herausfordert, muss sich bewusst sein, dass er hier einen Spitzenathleten und Vorzeigeboxer vor der Nase hat und dass er hier wirklich gut boxen muss, will er eine Chance haben, ihm den Gürtel zu entreissen. Davon war Jennings heute vielleicht nicht meilenweit aber dennoch klar entfernt. Es fehlte an sauber geführter Attacke und auch an erkennbarer Strategie, die einen Sieg hätte herbeiführen sollen. Vielmehr fand sich Jennings alsbald im Rückwärtsgang und an den Seilen wieder, auch wenn er immer wieder einmal mit wuchtigen Angriffen auch Klitschko nach hinten trieb. Klitschko konnte Jennings trotz teils schwerer Treffer nicht zu Boden schicken, nein, vielmehr imponierte Jennings mit einer physischen Robustheit, das sich auch in einem unlädierten Gesicht am Ende des Kampfes zeigte, wogegen Klitschko einen klaren Cut unter dem linken Auge aufwies. Würde Jennings noch mehr technisches Können aufweisen, hätte er vielleicht eine Chance gegen den unkrainischen Modellathleten, aber so reicht es nicht und reichte es nicht. Klitschko seinerseits klar und wie immer entschlossen auf das Ziel zu, das er anvisierte: Jennings. Führhand gegen den Gegner, gefolgt von der Schlaghand und beide trafen ins Ziel, wenn auch nicht so häufig, wie sonst von Klitschko gewohnt, die gute Deckung von Jennings zahlte sich aus. Den Gegner vor sich hertreiben, den Ring dominieren, das war das Motto von Klitschko, wie eigentlich in jedem Kampf.

Klares Punkturteil
Am Ende entschieden die drei amerikanischen Punkterichter Max DeLuca mit 118-109, Steve Weisfeld mit 116-111 und Robin Taylor mit 116-111 klar und eindeutig für den Sieger Wladimir Klitschko und das Urteil der Judges geht damit voll in Ordnung. Jennings, der die Punktewertung nach dem Kampf als falsch kommentierte – man weiss nicht, ob man das ernst nehmen soll oder nicht -, kann aus seiner ersten Niederlage eigentlich nur lernen, denn das Boxtalent aus Philadelphia hat das Potential zu mehr, wenn er jetzt noch mehr ins Training investiert. Klitschko muss sich dagegen schon kurz nach dem Kapmf so absurde Vorhaltungen machen lassen, dass er „nur“ mit Punkten gewonnen habe, solche Vorwürfe sind einfach nur peinlich und entlarfen denjenigen, der sich von sich gibt als Laie im Sport und als komplett sensationsgeil.

Zu hoffen bleibt, dass die nächsten Gegner wirklich mehr aufzuweisen haben, als beeindruckende Worte vor dem Kampf zu liefern. Beeindruckender wäre ein beherzter Kampf und Angriff im Ring. Klitschko, der alle Schwergewichtsgürtel auf sich vereinen will, gibt jetzt noch Hoffnung auf weitere hoffentlich spannendere Kämpfe, aber die Gegner müssen mehr mitbringen als seine letzten Gegner, sonst wird das wieder nichts werden mit der Niederlage von Wladimir Klitschko und einem neuen Sieger im Schwergewicht.

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