Mit dem heutigen Doppelsieg beim Auftaktrennen der Formel-1 2022 in Bahrain meldet sich Ferrari als Anwärter auf die Weltmeisterschaftskrone eindrücklich zurück. Die vergangenen Jahre waren geprägt von beinahe purer Verzweiflung der Ferraristi gegen die Übermacht von Mercedes auf der Rennstrecke. Einzig Red Bull war in der Lage, den Silberpfeilen 2021 echt Paroli zu bieten. Ferrari ging in den letzten Jahren beinahe unter und verkam zur Mittelklasse. Und nun das: Die sensationelle Rückkehr der Roten mit Potential für den Weltmeistertitel 2022.
Ferrari-Anhänger hatten in den letzten Jahren ein hartes Brot zu beissen. Trotz massiver Anstrengungen und Investitionen vermochte der italienische Rennstall es nie, mit den Leistungen des deutschen Mercedes-Team mithalten zu können. Selbst der Einkauf des vierfachen Weltmeisters Sebastian Vettels vermochte nichts daran zu ändern. Mit zwei Vize-Weltmeistertiteln hatte er die Hand 2017 und 2018 fast am Pokal, aber eben nur fast. Nach fünf frustrierenden Jahren (2015-2020) trennte man sich entnervt. Der deutsche Rennfahrer hatte den Traum von Ferrari nicht wahr machen können. Und man muss schon eine ganze Weile zurückblicken auf die Jahre 2000 bis 2004, als Ferrari unter Michael Schumacher den Weltmeistertitel fünf Mal einfuhr, oder auf das Jahr 2007, als dieser Coup dem Finnen Kimi Raikkönen gelang.
Wird 2022 das Jahr des lange ersehnten Erfolges?
Bereits das gestrige Qualifying machte deutlich, dass Ferrari wieder ganz vorne mitmischen könnte, doch ein langes Rennen erfolgreich zu beenden ist etwas ganz anderes als ein Qualifying zu gewinnen und dennoch vermochten die deutlichen Abstände zu imponieren. Und vor allem schmierte der bisher haushohe Favorit Mercedes ziemlich ab. Ein fünfter und sechster Startplatz war alles, was die beiden Silberpfeile herausholten. Und auch im Rennen durften die ehemaligen Favoriten hinterherfahren. Der Sieg wurde unter den Duellanten Charles Leclerc (Ferrari) und Weltmeister Max Verstappen (Red Bull) ausgemacht. Insbesondere die ersten Runden lieferten sich die beiden Fahrerduell, dass man in der Formel-1 schon lange nicht mehr gesehen hatte. Verstappen verfolgte Leclerc wie ein Verbissener und packte ihn vor der Kurve, bis der Monegasse wieder zurückschlug und ihn wieder in der nächsten Kurve zurück überholte. Diese diversen Duelle an der Spitze führten zu rauschendem Applaus von der Tribüne. Das war packendes pures Formel-1-Rennen, wie die Zuschauer es lieben, aber immer fair! Die Tatsache, dass beide Red Bull-Fahrzeuge kurz vor Ende des Rennens aufgrund technischer Probleme ausschieden, sorgte dafür dass Carlos Sainz den zweiten Platz von Verstappen erben konnte und dass selbst Lewis Hamilton auf Mercedes es aufs Podest schaffte, was ohne den Ausfall der Red Bulls nicht möglich gewesen wäre. Die Überlegenheit der Ferrari-Boliden, aber auch das kluge Reifenmanagement und wirklich schnelle Pit-Stopps waren das Rezept zum klaren Sieg der Ferrari-Piloten beim heutigen Rennen. Die Saison ist noch lange und die Konkurrenz wird alles tun, um die Lücke zu Ferrari zu schliessen, doch im Moment sind die Roten auf Weltmeisterkurs und können den Traum der Ferraristi wahr werden lassen, wenn es denn so bleibt.
Formel-1-Feld neu gemischt
Aber nicht nur bei den Ferraris steht Vieles auf dem Kopf, nein, die neue Saison hat das gesamte Fahrer- und Teamfeld neu gemischt. McLaren konnte heute nicht mithalten, war in den vergangenen Jahren mit vorderen Mittelfeld anzutreffen. Dafür hat das Haas-Team einen Riesensprung getan. Belegten sie in den letzten Jahren gerne die hinteren Plätze, holte heute Kevin Magnussen, der den geschassten Russen Mazepin ersetzte, den 5. Platz und reihte sich in die Top-10 ein. Beinahe gleich erging es dem neuen Alfa Romeo-Fahrer Valtteri-Bottas, der das Mercedes-Team verlassen musste, mit einem erstaunlichen 6. Platz! Rookie George Russell, der die letzten beide Jahre unter Williams dem Feld hinterher fahren durfte, dankte seinen neuen Platz mit dem erstaunlichen 4. Platz, nur 1.5 Sekunden hinter seinem Landsmann Lewis Hamilton. Und auch Williams überraschte mit Albon auf dem 14. Platz. Dagegen ging auch Aston Martin ein wenig unter, vor allem Ersatzfahrer Nico Hülkenberg, der für den Corona erkrankten Sebastian Vettel einsprang, musste dem letzten Platz Vorlieb nehmen. Alles in allem ein turbulenter Start in die neue Saison mit lauter Änderungen bei den Regeln, den Resultaten und den Platzierungen der Teams und Fahrer. Die Formel-1 verspricht diese Saison deutlich mehr Spannung und bessere Unterhaltung.
Rang | Fahrer | Team | Zeit |
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1 | Charles Leclerc | Scuderia Ferrari | 1:37:33.584 |
2 | Carlos Sainz | Scuderia Ferrari | 1:37:39.182 |
3 | Lewis Hamilton | Mercedes-AMG Petronas F1 Team | 1:37:43.259 |
4 | George Russell | Mercedes-AMG Petronas F1 Team | 1:37:44.795 |
5 | Kevin Magnussen | Haas F1 Team | 1:37:48.338 |
6 | Valtteri Bottas | Alfa Romeo F1 Team ORLEN | 1:37:49.703 |
7 | Esteban Ocon | BWT Alpine F1 Team | 1:37:53.007 |
8 | Yuki Tsunoda | Scuderia AlphaTauri | 1:37:53.970 |
9 | Fernando Alonso | BWT Alpine F1 Team | 1:37:55.974 |
10 | Guanyu Zhou | Alfa Romeo F1 Team ORLEN | 1:37:56.648 |
11 | Mick Schumacher | Haas F1 Team | 1:38:06.158 |
12 | Lance Stroll | Aston Martin Aramco Cognizant F1 Team | 1:38:19.457 |
13 | Alexander Albon | Williams Racing | 1:38:27.516 |
14 | Daniel Ricciardo | McLaren F1 Team | 1:38:28.559 |
15 | Lando Norris | McLaren F1 Team | 1:38:29.919 |
16 | Nicholas Latifi | Williams Racing | 1:38:35.379 |
17 | Nico Hülkenberg | Aston Martin Aramco Cognizant F1 Team | 1:38:37.413 |
18 | Sergio Perez | Oracle Red Bull Racing | DNF |
19 | Max Verstappen | Oracle Red Bull Racing | DNF |
20 | Pierre Gasly | Scuderia AlphaTauri | DNF |