Brasilien verschenkt im Viertelfinale der Fussball WM 2022 gegen Kroatien einen sicheren Sieg. Nach dem befreienden Treffer von Neymar in der 105. Minute beginnen die Brasilianer auf Zeit zu spielen und hoffen, die Partie bis zur 120. Minute zu überstehen. Doch das ist immer eine gefährliche Strategie. Fürs Taktieren und Bequemlichkeit werden sie in der 117. Minute mit einem Gegentor und im Penaltyschiessen mit der Niederlage bestraft. Aus für Brasilien!
Brasilien ist keine geschlossene Mannschaft, wie man es von den europäischen Teams her kennt. Brasilien ist und war immer eine Truppe von Ballkünstlern, die ans Turnier kamen, um zu zaubern. Und sie orientieren sich immer an einer zentralen Figur, sei es Pelé oder heute Neymar. Das sind die Eigenheiten Brasiliens und auch ihre Schwächen. Kroatien dagegen hat kaum Stars wie einen Neymar, es ist eine geschlossene Mannschaft, die kompakt zusammenarbeitet und aggressiv nach vorne arbeitet. Seit den letzten 20 Jahren hat sich die kroatischen Nationalelf zu einer der besten 20 Teams entwickelt und bei der letzten WM gegen Frankreich den Vizetitel geholt. Die Jungs sind also nicht ohne Grund hier. Brasilien war bis zur heutigen Partie gut unterwegs, brillierte in der einen oder anderen Partie, aber bei der Chancenverwertung haperte es stets. Brasilien brauchte zu viele Chancen, um endlich ein Tor daraus zu erzielen. die Toreffizienz massiv verbesserungswürdig. Kroatien zeigte sich stets kämpferisch und nervenstark, wie das erfolgreiche Penaltyschiessen im £Achtelfinale gegen die Japaner zeigt. Entsprechend ausgeglichen war auch die Partie zwischen Brasilien und Kroatien, wenngleich Brasilien mehr Zaubermomente hatte, doch gegen die massiv aufgebaute Abwehr der Kroaten hatten die Brasilianer Mühe, durchzukommen. Nach 90 Minuten stand es noch immer 0:0. Man hatte manchmal das Gefühl, dass die Kroaten es auf ein Penaltyschiessen spekulierten. Angriff um Angriff erfolgte, bis sich Superstar ein Herz fasste und mit Rodrygo und Lucas Paquetà im Doppelpass die Abwehr der kroaten durch die Mitte ausspielte und für einmal nicht hinfiel, sondern sich auffing, den Torhüter umspielte und den Ball reinsetzte: GOOOOOOOAAAALLLL!!!! Nun war es geschafft, der Damm war gebrochen, der Sieg der favorisierten Brasilianer, die das Spiel leicht dominierten, schien sicher. Doch nun begannen die Brasilianer den fatalen Fehler, sich zurückfallen zu lassen, nun musste ja man nicht mehr rennen. Man setzte nicht mehr nach, man griff nicht mehr an, man liess es schleifen und hoffte, damit bis zum Schlusspfiff durchzukommen, doch da hatten sich die Brasilianer verrechnet. Denn die Kroaten mussten ja nun kommen und das taten sie auch. Vieles von dem war vielleicht nicht erfolgreich, doch die Beharrlichkeit und Entschlossenheit der Kroaten zahlte sich aus, als Bruno Petković nach einem Steilpass direkt abzieht. Verteidiger Marquinhos fälscht den Schuss noch ab, Torhüter Alisson ist machtlos. Es steht 1:1. Was für eine Scheisse! werden sich alle Brasilianer und Brasilienfans gesagt haben, aber eben selbst schuld, was soll der Blödsinn, nun plötzlich auf Verteidigung und zeit zu spielen, so etwas rächt sich. Nun war das Ende besiegelt, denn im Penaltyschiessen war den Brasilianern nicht so viel zuzumuten wie den Kroaten. Und diese Unsicherheit zeigte sich auch im Gesicht von Rodrygo, als er zum Elfmeterpunkt anlief, denn er musste nun treffen, nachdem Kroatien beim Penalty 1:0 vorne lag. Natürlich verschoss er. Nachdem Marquinhos bloss den Pfosten trifft, ist es vorbei. Die Brasilianer scheiden mit einem 4:2 im Penaltyschiessen aus. Wie schade, wie tragisch und wie unnötig. Brasilien war meiner Meinung nach die bessere Mannschaft, doch sie hatte sich am Ende dämlich angestellt und wurde dafür bestraft. Schade drum, das wäre ein tolles Halbfinalspiel gegen Argentinien geworden.