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Bogner Ski-Hersteller insolvent

Die im bayerischen Unterföhring beheimatete Schwabe & Baer Entwicklungsgesellschaft mbH produziert seit Jahren mit viel Geschmack die exklusiven Ski- und Snowboard-Marken „Bogner“ und „Indigo“, die hochpreisig angesiedelt sind. Nebst Skiern und Snowboards produziert und vertreibt die Firma auch dazugehörige Accessoires wie Helme, Brillen, usw. Nun erreicht uns die Mitteilung, dass die Firma beim Amtsgericht München Insolvenz beantragt hat. Unter Aufsicht einer Kanzlei soll das Unternehmen saniert werden und ein neuer Investor gefunden.

 

Das Unternehmen schreibt: Die Schwabe & Baer Entwicklungsgesellschaft mbH, die u.a. unter der Marke „INDIGO“ hochwertige Ski und Ski-Ausrüstung produziert, hat beim Amtsgericht München am 14. April 2020 einen Insolvenzantrag gestellt. Das Insolvenzgericht hat den Sanierungsexperten Rolf G. Pohlmann von der Münchner Kanzlei Pohlmann Hofmann am 20. April 2020 zum vorläufigen Insolvenzverwalter bestellt. Unter seiner Aufsicht wird der Betrieb fortgeführt und das Unternehmen soll auf Sanierungskurs gebracht werden. Hierfür sieht Pohlmann gute Chancen. Gemeinsam mit der Geschäftsleitung sucht er nach einem Investor, wobei es bereits erste Interessenten gibt.

Das Unternehmen entwickelt, fertigt und vertreibt insbesondere unter ihrer Luxus-Eigenmarke „INDIGO“ sowie in Lizenz des Modeunternehmens „Bogner“ hochwertige Wintersport-Artikel wie Ski, Skistöcke, Snowboards, Skihelme und -brillen. Darüber hinaus fertigt und vertreibt das Unternehmen im Rahmen entsprechender Lizenzverträge Ski- und Fahrrad-Helme sowie Sport-Brillen für die Mode- und Sportmarken „O’Neill“, „St. Moritz“ sowie zuletzt noch für den FC Bayern München. Die Entwicklungs-Gesellschaft wurde 2003 gegründet und hat ihren Sitz in Unterföhring bei München.

Gute Aussichten für eine Sanierung des Unternehmens
„Wir haben uns direkt nach dem Insolvenzantrag ein Bild von der wirtschaftlichen Lage des Unternehmens machen können. Hierbei wurden bereits intensive Gespräche mit der Geschäftsleitung zu aktuell anstehenden Maßnahmen geführt. Auch wenn wir erst am Anfang des Insolvenzverfahrens stehen, so sehe ich gute Chancen für eine erfolgreiche Sanierung des Unternehmens“, erklärt der vorläufige Insolvenzverwalter Rolf G. Pohlmann. Dabei sei es „erfreulich“, so Pohlmann, dass INDIGO frühzeitig einen Insolvenzantrag gestellt habe.

So bleibe Zeit, um alle Sanierungsmöglichkeiten auszuloten. Aufgrund des großen Knowhows der Gründer und Geschäftsführer, der gewachsenen Kundenbeziehungen und der besonderen Marktstellung von INDIGO sieht Pohlmann derzeit die Sanierungsaussichten optimistisch.

Der Betrieb wird nach einem gemeinsamen Entschluss der Geschäftsführung und des vorläufigen Insolvenzverwalters bis auf weiteres mit der vorhandenen Mannschaft fortgesetzt. „Jetzt gilt es neben der Aufrechterhaltung des Betriebs auch die langjährigen Lizenzgeber und Lieferanten und vor allem auch die Kunden davon zu überzeugen, der Marke INDIGO weiter die Treue zu halten“, sagt der vorläufige Insolvenzverwalter Pohlmann. Zugleich appelliert er an die Kunden: „Jede Neu-Order ist ein wichtiger Mosaikstein zur Rettung des Unternehmens“. Auch der Werksverkauf in Unterföhring soll nach Ende der behördlich angeordneten „Corona“-Beschränkungen wieder geöffnet werden.

Corona-Krise ließ den Absatz einbrechen
Eine der Ursachen für die Insolvenz waren nach Einschätzungen der Geschäftsführung die unzureichenden Einnahmen aus dem Geschäft mit lizensierten Produkten im sog. Mittelpreissegment. Den hohen Investitionskosten standen entgegen der ersten Erwartungen letztlich keine entsprechenden Umsätze gegenüber. In diesem Winter kamen die Auswirkungen der Corona-Krise mit der deutlich verkürzten Ski-Saison hinzu, die den Absatz weiter einbrechen ließen. In den vergangenen Jahren hatte INDIGO mit Nachordern noch erhebliches Geschäft realisiert. Trotz der Beantragung von Kurzarbeit war der Insolvenzantrag daher nicht zu vermeiden. „Durch den frühzeitigen Insolvenzantrag blieben aber alle wesentlichen Unternehmenswerte erhalten, was die Aussichten für eine stabile Fortführungslösung mit einem neuen Investor deutlich verbessert“, erklärt Pohlmann das Vorgehen.

Konzentration auf Eigenmarke und die Kooperation mit Bogner
„INDIGO wird sich im Rahmen des Sanierungskonzeptes vorrangig wieder auf die Kooperation mit Bogner und die Stärkung der eigenen Marke konzentrieren“, erklären die beiden Geschäftsführer Schwabe und Baer. Bei der ISPO 2020 in München hat das Unternehmen bereits ein innovatives neues Helm-Konzept vorgestellt, das in der Fachwelt für großes Aufsehen sorgte. „Diese Eigenentwicklung werden wir mit Nachdruck weiter vorantreiben. Der neue Helm könnte in einer abgewandelten Form auch als E-Bike- und Bikehelm vertrieben werden“. Insolvenzverwalter Rolf G. Pohlmann blickt daher positiv in die Zukunft: „Diese und andere Eigenentwicklungen machen Hoffnung für eine langfristig positive Entwicklung der Marke. Die INDIGO-Produkte sind extrem innovativ, hochtechnologisch und auch wirklich schön. Darauf können wir aufbauen.“ Damit endet die Mitteilung des Unternehmes.

Welche Fehler hat das Unternehmen in der Vergangenheit gemacht?
Es scheint im Moment einfach, alles was schief läuft, auf die Corona-Krise zu schieben, doch es sind ja auch nicht alle Firmen in der Branche davon betroffen, also muss das Unternehmen auch selbst Fehler gemacht haben. Welche sind das? Davon ist leider nichts zu hören. Es fragt sich, ob die Fokussierung auf das Luxussegment das Richtige ist. Auch andere Skimarken wie Lacroix und Zai sind deshalb in grosse Schwierigkeiten geraten. Und auch im Marketing scheint mir die Firma grosse Fehler gemacht zu haben. Lieber arbeitete die Firma mit Magazinen wie Playboy statt mit Portalen für Ski und Snowboards zusammen, obwohl genau solche Portale echte Kaufinteressenten haben im Unterschied zu Unterhaltungs- und Erotikmagazinen. Wenn die Leute im Management wieder etwas praxisnaher wären und nicht so auf „Etepetete“ machen würden und diese „ach wie sind wir doch vornehm…“-Philosophie über Bord werfen und sich an Ihre Zielgruppe pragmatisch und modern richten würden, wäre der Erfolg wahrscheinlich grösser, die Bekanntheit und Popularität als auch der Verkauf besser. Auch von Social Medien scheint die Firma noch weit entfernt zu sein, Null Beiträge auf Instagram, Facebook haben wir nicht gefunden, und auch die Homepage wird offensichtlich wenig beachtet, die Bewertungsplattform alexa.com, die zu Amazon gehört, hat die Website noch nicht einmal im Ranking, das ist wirklich eine Katastrophe. Vielleicht sollten auch etwas jüngere Leute im Marketing ans Ruder. Ich denke, die Firma büsst nun auch Versäumnisse der Vergangenheit, die raschmöglichst behoben werden sollten, will die exklusive Ski- und Snowboardmarke langfristig eine echte Chance haben, erfolgreich zu sein.

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