Eines der ungewöhnlichsten Formel 1 Rennen ging am Sonntag in Baku zu Ende. So spektakulär und turbulent wie das Rennen verlief, so überraschend war für die Zuschauer denn auch das Siegertrio auf dem Podest.
von B.Fleckenstein
Schon im Qualifying zeichnete sich ab, wie schwer sich die Favoriten auf dieser Strecke tun. Lewis Hamilton vermochte sich gerade noch in der letzten Runde in Q3 die Pole sichern und Valteri Bottas zu verdrängen. Auch Sebastian Vettel konnte gerade noch im letzten Moment auf Startplatz drei fahren vor seinem Stallgefährten Kimi Räikkönen. So waren die Silberpfeile in der ersten Startreihe vor den Ferraris in der Startaufstellung.
Der Start – ein Disaster
Der Start war ein kleines Disaster. Während Lewis Hamilton die Pole verteidigte, profitierte Sebastian Vettel vom Zweikampf zwischen Valteri Bottas und Kimi Räikkönen. Der Ferraripilot versuchte den im Silberpfeil fahrenden Landsmann in der Linkskurve nach der Start-Ziel-Geraden rechts zu überholen. Bottas wehrte sich und drängte Räikkönen gegen die Streckenbegrenzung, was einen Zusammenstoss verursachte und eine Platten für Bottas zur Folge hatte.
Daniil Kvyat bekundete ebenfalls Mühe mit der ersten Kurve und kam von der Auslaufzone auf die Strecke zurück und überraschte damit seinen eigenen Teamkollegen Carlos Sainz, der ein Ausweichmanöver einleitete, was zu einem Dreher führte.
Das Rennen – von Safetycars und Rennabbruch gezeichnet
Nach den ersten Runden schien sich der spätere Sieger abzuzeichnen. Hamilton vor Vettel. Dahinter Perez und Verstappen, der das ganze Wochenende mit guten Leistungen glänzte. Doch die enge kurvenreiche Strecke in der City von Baku forderte ihren Tribut. Nach zwölf Runden liessen Max Verstappen (Red Bull) und Daniil Kvyat (Toro Rosso) ihre Boliden ausfahren, was zur ersten Safetycar-Phase führte. Lewis Hamilton beschwerte sich dabei, dass das Safetycar zu langsam fahre und er Mühe habe seine Reifen auf Temperatur zu halten. Nur wenig später war es der Brite selbst, der in der zweiten Safetycar-Phase zu langsam unterwegs war, weshalb Vettel auf ihn auffuhr. Sebastian Vettel rastete aus, nahm die Hände vom Steuerrad, gestikulierte wild, fuhr auf gleiche Höhe neben den Silberpfeil und rammte ganz bewusst und demonstrativ den Wagen von Lewis Hamilton, was dem Heppenheimer eine 10-Sekunden-Stop-and-Go Strafe einbrachte. Nach weiteren Crashs, unter anderem zwischen den Force India Fahrern Sergio Pérez und Esteban Ocon, sah sich die Rennleitung gezwungen, das Rennen für über 20 Minuten komplett zu unterbrechen.
Nach erfolgtem Restart aus der Boxengasse war es Daniel Ricciardo, der Eseban Ocon, Nico Hülkenberg und Felipe Massa vor einer Kurve gleichzeitig überholte und unterstrich damit seine Ambitionen, um den Sieg mitzufahren. Der unfreiwillige Stop von Hamilton in Runde 31, wegen einer sich lösenden Nackenstütze und dem strafbedingten Boxenstopps Vettels führten schlussendlich zum Sieg von Daniel Ricciardo. Lance Stroll fuhr auf Platz Zwei der schwenkenden Flagge entgegen, aber er wurde noch in letzter Sekunde von Bottas überholt, der sich nach seinem missglückten Start an die Spitze zurückgekämpft hatte. Sebastian Vettel fuhr mit dem vierten Platz wertvolle Punkte ein, vor dem hinter ihm liegenden Lewis Hamilton, der als Fünfter die Ziellinie überquerte. Die WM bleibt weiterhin spannend. Sebastian Vettel führt mit 153 Punkten die WM an, gefolgt von Lewis Hamilton mit 14 Punkten weniger.
Aus Schweizer Sicht ist das gute Abschneiden der Sauber Piloten mit Platz zehn und elf erfreulich. Pascal Wehrlein konnte dabei für Sauber in die Punkteränge fahren.
Position | Fahrer | Team | Runden | Zeit |
1 | Daniel Ricciardo | Red Bull Racing | 51 | 2:03:55.573 |
2 | Valtteri Bottas | Mercedes AMG Petronas F1 Team | 51 | 2:03:59.477 |
3 | Lance Stroll | Williams Martini Racing | 51 | 2:03:59.582 |
4 | Sebastian Vettel | Scuderia Ferrari | 51 | 2:04:01.549 |
5 | Lewis Hamilton | Mercedes AMG Petronas F1 Team | 51 | 2:04:01.761 |
6 | Esteban Ocon | SAHARA FORCE INDIA F1 TEAM | 51 | 2:04:25.871 |
7 | Kevin Magnussen | Haas F1 Team | 51 | 2:04:37.326 |
8 | Carlos Sainz Jr. | SCUDERIA TORO ROSSO | 51 | 2:04:44.973 |
9 | Fernando Alonso | McLaren Honda | 51 | 2:04:55.124 |
10 | Pascal Wehrlein | Sauber F1 Team | 51 | 2:05:24.666 |
11 | Marcus Ericsson | Sauber F1 Team | 51 | 2:05:27.367 |
12 | Stoffel Vandoorne | McLaren Honda | 51 | 2:05:27.733 |
ausgeschieden | ||||
13 | Romain Grosjean | Haas F1 Team | 50 | 2:04:12.349 |
14 | Kimi Raikkonen | Scuderia Ferrari | 46 | 1:57:52.975 |
15 | Sergio Perez | SAHARA FORCE INDIA F1 TEAM | 39 | 1:45:26.176 |
16 | Felipe Massa | Williams Martini Racing | 25 | 1:18:29.913 |
17 | Nico Hulkenberg | Renault Sport F1 Team | 24 | 1:16:20.820 |
18 | Max Verstappen | Red Bull Racing | 12 | 0:22:16.902 |
19 | Daniil Kvyat | SCUDERIA TORO ROSSO | 9 | 0:16:38.490 |
20 | Jolyon Palmer | Renault Sport F1 Team | 7 | 0:14:24.967<br /> |