Thomas "Tom" Pidcock heisst der neue Weltmeister in der Mountainbike Cross Country-Disziplin der Elite Männer. Es ist sein erster WM-Titel bei der Elite, nachdem er vor drei Jahren Gold bei der U23 einfuhr und letztes Jahr die Goldmedaille an der Olympiade gewann. Beim heutigen Rennen wurde er seiner Favoriten-Rolle voll gerecht.
Nino Schurter, der Schweizer Mountainbike-Profi und 10-fache Weltmeister im Cross Country, meinte im Vorfeld des Rennens, das Pidcock wohl sein grösster Konkurrent sei. Kein Wunder, der Olympiasieger aus Grossbritannien, gewann mehrheitlich die Weltcup-Rennen, an denen er nebst seiner Strassenrad-Karriere teilnahm. Und auch die Goldmedaille an der Olympiade 2022 war keine eigentliche Überraschung. Wenn der junge Brite in die Pedale tritt, gibt es kein Halten mehr. Und dass er vor seinem Heimpublikum glänzen wollte, war eh klar. Einziges „Hindernis“ war seine Startposition mit Nummer 55, obwohl die UCI-Führung ihn etwas nach vorne setzte. Dennoch startete Pidcock mitten im Feld. Als das Feld startete, war er lange nicht an der Spitze zu sehen.
Schnell bildete sich eine kleine Führungsgruppe mit Nino Schurter, Alan Hatherly, Jordan Sarrou und weiteren Spitzenfahrern, die sich vom Feld absetzten. Nino Schurters Taktik war klar, er wollte Gas geben und dem Feld davon fahren, aber er wollte die Führungsarbeit nicht alleine tun. Während sich die Spitzengruppe vom Feld absetzte, musste sich Pidcock durchs Feld nach vorne arbeiten. Es war in den ersten Runden echt fraglich, ob er dies überhaupt schaffen würde, schliesslich wurde ein ziemlich Tempo angerissen. Doch nach der Mitte des Rennen hatte er die Lücke zur Spitzengruppe geschlossen.
Er trat mit der Führungscrew schön mit und man hatte das Gefühl, dass ihn diese Aufholjagd ganz schön Kraft gekostet hatte und es war echt fraglich, ob er überhaupt noch in der Lage war, die Führung zu übernehmen und sich abzusetzen. Nachdem Pidcock in der fünften Runde die Führung vor Schurter übernahm, entstand ein echter Fight zwischen den beiden. Schurter wollte den Briten keinesfalls ziehen lassen und es gelang ihm auch, an seinem Hinterrad zu bleiben und ihm auch wieder einmal die Führung abzunehmen. Doch in der sechsten Runde schlug die Stunde der Wahrheit und der junge Brite konnte sich von Schurter und dem Verfolgerteam deutlich absetzen. Nun galt es, die Distanz zwischen seinen Widersachern und ihm zu erhöhen.
Mittlerweile näherten sich der frischgebackene Short Track-Weltmeister Samual Gaze aus Neuseeland und der Franzose Victor Koretzky dem Verfolgerteam um Schurter und Hatherly. Nebst der Arbeit von Pidcock war die Aufholjagd dieses Duos erstaunlich. Der kämpferische Gaze schaffte es, an Hatherly, Dascalu, Braidot und schliesslich auch am zweitplatzierten Schurter vorbei zu ziehen. Koretzky versuchte mit Gaze mitzuhalten, musste ihn und Schurter jedoch ziehen lassen. Am Ende musste Schurter jedoch darum kämpfen, dass er eine Medaille nach Hause nehmen konnte. Samuel Gaze gab sogar noch so viel gas, dass er es sogar beinahe schaffte, auf Pidcock aufzuschliessen. Wer weiss, wie es eine weitere runde später ausgesehen hätte. Doch am Ende der 8. Runde fuhr Thomas Pidcock als neuer Weltmeister in der Disziplin Mountainbike Cross Country durchs Ziel, dicht gefolgt von Samuel Gaze, der nun nebst seiner Goldmedaille aus dem Short-Track-Rennen nun auch eine silberne Medaille nach Hause nimmt, und von Nino Schurter, der erstmals eine bronzene Medaille an einer Weltmeisterschaft gewann. Ein spannendes, hart umkämpftes Rennen mit einem würdigen Sieger!