Armon Orlik heisst der neue Schwingerkönig 2025! Er ist der erste Schwinger aus dem Kanton Graubünden, der den höchsten Titel des Schweizer Schwingsportes gewinnt. Armon Orlik gehört schon viele Jahre zum Topfavoritenkreis der Schwingerszene und war am ESAF 2025 eindeutig der stärkste Schwinger. Er hat den Titel zurecht verdient! Wir freuen uns und gratulieren!
Text von Rolf Fleckenstein, Bilder von ESAF 2025 /Taria Hösli, Nicole Stucki und Lorenz Reifler
Das eidgenössische Schwing- und Älplerfest (ESAF) 2025 in Mollis war nach dem ESAF 2022 in Pratteln wieder das grösste Fest der Schwinger, schliesslich wird der Königstitel nur alle drei Jahre vergeben. An keinem anderen Schwingfest treffen mehr Schwinger aufeinander als an einem ESAF. In Mollis waren insgesamt 274 Schwinger gemeldet, die antraten, um König zu werden. Allen voran wollte der bestehende Schwingerkönig Joël Wicki seinen Titel natürlich verteidigen. Zu den weiteren Topfavoriten auf die „Krone“ mussten Samuel Giger, Werner Schlegel, Fabian Staudenmann, Matthias Aeschbacher, Adrian Walther, Pirmin Reichmuth und der junge Michael Moser nebst Armon Orlik genannt werden.
Keinem anderen Schwinger spürte man an diesem Wochenende so sehr an, dass er den Titel holen wollte, wie bei Armon Orlik. Es war, als sprach eine innere Stimme zu ihm, die sagte „Das ist Deine grosse Chance! Wenn Du alles gibst, wirst Du am Ende König!“. Kein anderer Schwinger ging so entschlossen in die Zweikämpfe wie Armon an diesem Wochenende. Die beiden Topfavoriten Fabian Staudenmann und Samuel Giger mussten gleich im ersten Gang gegeneinander antreten und kassierten mit einem „Gestellten“, was in der Schwingersprache ein unentschieden und 8.75 Punkte bedeutet, einen krassen Dämpfer. So sollte das Schwingfest nicht starten. Aber auch Armon Orlik bekam mit Matthias Aeschbacher, dem Finalisten und Schlussgangteilnehmer des ESAF 2022, gleich einen harten Brocken serviert. Doch seine Entschlossenheit und sein Kampfgeist war von der ersten Sekunde an unbeugsam auf dem Platz und sorgten für seinen ersten Sieg und einen guten Start ins Fest. Am Ende des ersten Tages stand Werner Schlegel an der Spitze der Rangliste, dicht gefolgt von den weiteren Favoriten.
Leider war das ESAF 2025 auch geprägt von einigen Fehlentscheiden der Kampfrichter, die zu Unmut unter den Beteiligten führte. So wurde dem Ex-König Joël Wicki der klare Sieg gegen Romain Collaud nicht gewährt, was ihn aus dem Rennen um den Königstitel warf, und auch Werner Schlegel ärgerte sich masslos über den Fehlentscheid des Kampfrichters im Kampf gegen Curdin Orlik. Auch im Schweizer Schwingsport ist es längstens Zeit, strittige Entscheide durch einen Videobeweis zu prüfen und gegebenenfalls zu korrigieren.
Nach 7 harten und langen Gängen führten die folgenden drei Schwinger mit 67 Punkte die Rangliste an: Armon Orlik, Werner Schlegel und Samuel Giger. Einer von Ihnen würde nun der neue Schwingerkönig werden. Zuerst mussten die Kampfrichter entscheiden, welche beiden Schwinger von den dreien in den Schlussgang durften: Die Kampfrichter entschieden sich für Werner Schlegel und Samuel Giger im Schlussgang. Alle anderen Schwinger mussten in den 8. Gang. Armon Orlik wurde die schwierige Aufgabe zugeteilt, im 8. Gang gegen den 1.98 m grossen Pirmin Reichmuth zu schwingen, der nicht umsonst zu den besten Schwingern der Schweiz gehört. Und Armon wusste, dass er mit einer 10 aus dem Kampf rausgehen musste, wollte er seine Königstitel aufrechterhalten. Und Armon Orlik schaffte es tatsächlich mit einem sagenhaften Kraftakt, der seinesgleichen sucht, den 2-Meter-Hünen auf die Schultern zu legen und die 10 Punkte zu holen. Nun wartete nur noch der Schlussgang auf die Zuschauer. Beide Schlussgangteilnehmer wussten, dass sie auch jeweils mit einer 10 aus dem Sägemehl mussten, wenn sie Schwingerkönig werden wollten. Beide Spitzenschwinger kennen sich gut und wussten, dass eine grosse Kontergefahr lauerte, wenn man sich zu viel traute, was einem den Sieg und die Chance kosten könnte. Zudem kennen sich die beiden seit langem und jeder kennt den Stil des anderen, was es nicht einfach machte. So zogen die beiden Ostschweizer aneinander und waren doch immer etwas zurückhaltend aus Angst in den Konter des anderen zu laufen. Nebst der Müdigkeit und Erschöpfung nach zwei vollen und langen Kampftagen, lähmten die Angst, unnötig zu verlieren, und die Kenntnis um die Stärken des anderen di beiden Schwinger, sodass aus nichts ausser einem 16 Minuten andauernden Herumziehen zu sehen war. Beide wollten irgendwie, schafften es aber am ende nicht, ihren Traum umzusetzen. Deshalb endete der Schlussgang mit einem „Gestellten“ (=unentschieden) und 8.75 Punkte für beide Schwinger, was den Sieg von Armon Orlik besiegelte.
Rang | Punkte | Name | Wohnort |
---|---|---|---|
1 | 77.00 | Armon Orlik | Maienfeld |
2 | 76.75 | Fabian Staudenmann | Guggisberg |
3 | 76.25 | Michael Moser | Biglen |
4a | 76.00 | Matthias Aeschbacher | Rüegsauschachen |
4b | 76.00 | Michael Ledermann | Mamishaus |
4c | 76.00 | Domenic Schneider | Friltschen |
5a | 75.75 | Samuel Giger | Märstetten |
5b | 75.75 | Werner Schlegel | Hemberg |
5c | 75.75 | Nick Alpiger | Seon |
5d | 75.75 | Adrian Walther | Habstetten |
5e | 75.75 | Lukas Bissig | Attinghausen |