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Die Formel 1-Saison 2023 ist zu Ende: Ein Fazit

Das letzte Formel 1-Rennen der Saison 2023 in Abu Dhabi ist beendet und die Rangliste der Fahrer und Teams stehen endgültig fest. Was für ein Fazit können wir ziehen? Gibt es Verbesserungsmöglichkeiten? Hat sich bereits etwas verbessert? Und was könnte eine gute Idee sein?

Max Verstappen ist Formel 1-Weltmeister 2023 und das Team dahinter, Red Bull Racing, feiert erneut den Konstrukteurs-Titel 2023 und dies mit deutlichem Abstand zur Konkurrenz. Max Verstappen erkämpfte sich mit 20 Siegen in 22 Rennen alleine 575 Punkte. Damit hat er auf seinen Teamkollegen Sergio Perez, der zweitbeste Fahrer der Saison, beinahe 300 Punkte herausgefahren. Red Bull seinerseits thront mit den 860 Punkten, welche die beiden Fahrer erzielt haben, weit über der Konkurrenz, die mit 409 Punkten, Mercedes, und 406 Punkten, Ferrari, schwer hinterher hinkt.

Der Ursprung der Langeweile

 

Uneinholbarer Vorsprung

Nichts ist langweiliger bei einem Rennen, als wenn man den Ausgang des Rennens schon vor dem Rennen kennt. Dies beschränkt sich nicht alleine auf die Formel 1, sondern gilt für jede Sportart. Auch im Skirennsport oder bei den Mountainbikern gibt es Zeiten und Phasen, in welchen sich ein Fahrer oder eine Fahrerin derart von den anderen Fahrern/innen abhebt, dass man den Sieger bzw. die Siegerin schon vor dem Rennen kennt und damit ist die Spannung des Rennens gleich von vorneherein futsch! Wenn alle anderen Kandidaten quasi chancenlos sind, dann muss man sich fragen, weshalb man das Rennen noch verfolgen soll.

Dieses Problem ist seit Jahren ein Kernproblem der Formel 1. Einmal ist es Red Bull, das uneinholbar ist, dann dominiert über Jahre Mercedes mit seinem Fahrer Lewis Hamilton, bis es einem zum Halse raushängt, dann glänzt wieder einmal Ferrari und aktuell ist es Red Bull mit seinem Fahrer Verstappen, der quasi unbesiegbar ist. Das ist toll für das Team und seine Fans, aber nicht für den unparteiischen Zuschauer. Wenn ein Team allen anderen Teams masslos überlegen ist, ist die Spannung um die Meisterschaft dahin. Dahingehend müssen sich die Organisatoren Gedanken machen, wenn sie die Attraktivität des Sports hoch halten wollen. Spektakuläre Überholmanöver gibt’s nicht, die Rangliste wird in erster Linie durch das Durchführen von Reifenwechseln verändert. Echt tragisch!

Laborsport-Charakter

Den Downhillern bei einem Mountainbikerennen zuzuschauen oder den Skirennfahrern bei einem Skirennen ist einiges spannender als ein Formel 1-Rennen zu verfolgen. In den Anfängen des Automobilrennsports herrschte eine enorme Spannung und Aufregung unter den Zuschauern, denn die Fahrer riskierten buchstäblich Kopf und Kragen auf unsicheren Strassen und mit Fahrzeugen, von denen man nicht wusste, wie schnell und sicher sie waren. Die zahlreichen Todesfälle und insbesondere die schrecklichen Unfälle, bei denen unschuldige Zuschauer ums Leben kamen, waren der Anlass die Sicherheit des Automobilrennsports zu erhöhen. doch aktuell besteht ein derartiges Übermass an Sicherheit in der Formel 1, das ein packendes Rennen schier unmöglich macht. Das Formel 1-Rennen von heute hat einen Laborcharakter. Unter höchsten Sicherheitsvorkehrungen dürfen die in „Watte gepackten“ Millionärsbüblein „quasi unter Aufsicht von Papi“ Formel 1 spielen und im Kreise fahren. Da bietet jede andere Sportart mehr Risiko und mit dem Risiko eben Nervenkitzel. Ich denke, man hat es in der Formel 1 schon lange übertrieben mit der masslosen Sicherheit.

Wenn man die Formel 1 spannend gestalten will, muss man endlich damit aufhören die Jungs in Watte zu packen und mit einem gewissen Risiko leben, andernfalls ist das kein Sport mehr, sondern ein Pseudosport. Mit zu viel Sicherheit kastriert man den Rennsport, der davon lebt, das ein gewisses Grundrisiko mitfährt. Wer ein Rennen der amerikanischen NASCAR Cup Series verfolgt, wird stets mitgerissen von den Fahrern, die mit 300 Sachen Stossstange an Stossstange im Kreise und dabei stets mit einem Bein im Spital liegen, denn spektakuläre Unfälle gehören zur NASCAR wie die Fahrer und deren Rennautos. Das ist Nervenkitzel pur. Da ist nichts von langweiligem Hinterherfahren wie in der Formel 1.

Ein erster Hoffnungsschimmer

 

Andere Teams holen auf

Die Formel 1 war dieses Saison so spannend wie lange nicht mehr. Der Grund: Zwei weitere Teams schafften es, sich mit den grossen Teams zu messen. Bis anhin, zumindest die gefühlt letzten 15 Jahre, drehte sich alles um Red Bull, Ferrari oder Mercedes. Diese Teams machten den Titel unter sich aus, die anderen Teams waren bloss Beigabe. Doch 2023 schaffte es von Beginn weg  Aston Martin, sich mit den grossen Teams zu messen. Lagen sie 2022 mit 55 Punkten auf Rang 7 der Schlussrangliste, haben sie 2023 mit 280 erreichten Punkten massiv auf Ferrari (406 Punkte) und Mercedes (409 Punkte) aufgeholt und sind in der aktuellen Verfassung eine echte Konkurrenz. Doch noch ein Team machte vor allem ab der zweiten Saisonhälfte von sich reden: McLaren. Stets eine Art Rookie-Team, das 2022 mit 159 Punkten auf Rang 5 schloss, das jedoch keine Chance hatte, Ferrari mit 554 Punkten oder Mercedes mit 515 Punkten zu erreichen. Doch ab dem Rennen in Silverstone schrieb McLaren eine neue Geschichte. In den letzten 13 Rennen holte das Team 273 Punkte von den insgesamt 302 Punkten der Saison bzw. durchschnittlich 21 Punkte pro Rennen. Hätten sie denselben Punkteschnitt  bei allen 22 Rennen erreicht, wäre McLaren das zweitbeste Team geworden und hätte Ferrari und Mercedes hinter sich gelassen. Bezeichnend ist auch die Platzierung ihres Fahrers Lando Norris, der mit 200 Punkten auf Platz 6 landete, gerade einmal einen einzigen Punkt hinter Rang 4 und 5. Bei gleichbleibenden Verhältnissen hätte er gute Chancen, sich unter die Top 3 zu mischen.

Neues Punktreglement?

 

Spannung aufrechterhalten

Ein offensichtlicher Mangel bei der Formel 1 ist das Punktesystem. Nicht nur erhalten lediglich die ersten 10 Fahrer Punkte, sondern der Sieger erhält deutlich mehr Punkte als die Verfolger. Das führt bei einem dominanten Fahrer und/oder Team dazu, dass dieser bald uneinholbar ist und dass der Wettkampf frühzeitig entschieden ist und das kann ja nicht im Sinne der Spannung sein. Auch bei anderen Sportarten erhalten die Sieger am meisten Punkte, doch viel mehr Athleten auch aus den hinteren Rängen erhalten Punkte, was die Meisterschaft insgesamt viel spannender macht, denn bis zuletzt haben die Verfolger noch die Chance auf den Sieg. Das Punktesystem der Formel 1 gehört längst überholt. Sämtliche 20 Fahrer sollten Punkte erhalten. Damit würde der Punkteabstand zwischen den Fahrern geringer und die Meisterschaft spannender.

Man sieht sehr schnell, es gibt noch einiges zu tun, will man die Formel 1 wieder attraktiv für die Zuschauer machen. Die FIA schaut vermutlich zu sehr auf Werbeeinnahmen, TV-Übertragungen, Veranstalter, Sponsoren und Funktionäre und vergisst dabei, dass es die alle nicht gäbe, gäbe es nicht Fans und Zuschauer, die zahlen. Wir können nur hoffen, dass die FIA, Teams, Sponsoren und Veranstalter, den Sport dahingehend verändern, dass er an Unterhaltungscharakter und Spannung wieder gewinnt. Die Saison 2024 beginnt schon bald wieder im März. Es gibt viel zu tun, packt es endlich an!

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