Pauline Ferrand Prevot ist die neue MTB-Weltmeisterin

Gleich von Beginn weg ging es wild los und die etablierten Fahrerinnen setzten sich gleich an die Spitze. Das Feld wurde von der Kanadierin Haley Smith angeführt, auf Platz 2 Jolanda Neff, gefolgt von der Amerikanerin Kate Courtney und der Australierin Rebecca McConnell, auf Platz 5 die Holländerin Anne Terpstra, auf 7 Linda Indergand, auf 8 Jenny Rissveds und auf 9 die zweite Kanadierin Catherine Pendrel, die zuhause ebenfalls ein tolles Rennen abliefern wollte. Schnell übernahm Weltmeisterin Kate Courtney die Führung und zog an und riss das Feld auseinander. Kurz darauf riss Anne Terpstra die Führung an sich, ein Hin und Her bei der Führungsarbeit, bis Jolanda Neff sich im technischen Teil absetzen konnte und die Führung übernahm. Sie fuhr als erster über die Ziellinie, knapp dahinter Kate Courtney und Rebecca McConnell, Terpstra bereits 15 Sekunden dahinter, Rissveds bereits 23 Sekunden. So setzte sich das Trio mehr und mehr ab. Bei der Überquerung der Ziellinie für Runde 2 führte McConnell vor Neff mit einem Abstand von bereits 26 Sekunden auf die drittplatzierte Amerikanerin Courtney und 35 Sekunden auf die Französin Pauline Ferrand Prevot, die plötzlich auf Rang 6 vorgestossen war. Jenny Rissveds auf Platz 8 lag schon 56 Sekunden zurück. In der 3. Runde konnte sich die Australierin McConnell sogar etwas absetzen und die Französin Ferrand Prevot schloss bis auf 22 Sekunden auf. Nach der dritten Runde überfuhr die Australierin die Ziellinie mit einem stolzen Abstand von 18 Sekunden auf die Schweizerin Neff, McConnell schien zu diesem Zeitpunkt entschlossen, die Weltmeisterschaft zu gewinnen. 12 Sekunden später rollte bereits Ferrand Prevot über die Ziellinie, die damit den Abstand zu Neff deutlich verringert hatte. Die Amerikanerin Kate Courtney lag auf Platz 6 bereits abgeschlagen mit einer Minute Abstand. Die Französin kam der Schweizerin mit grossen Schritten immer näher und näher, bis sie in der Mitte der 4. Runde am Hinterrad von Jolanda Neff klebte. In einer Steigung zog die Französin dann plötzlich an und liess Neff stehen, um die führende Australierin, die bereits einen beachtlichen Abstand von 30 Sekunden herausgefahren hatte, einzuholen. Die Französin machte konstant Druck und schob und zog und plötzlich lag auch die führende Australierin Rebecca McConnell in Schlagdistanz. Am Ende der 4. Runde griff die Französin wiederum bei einer Steigung an, stand auf und trat kräftig in die Pedale, um an der Australierin vorbeizuziehen und die Führung im Weltmeisterschaftsrennen zu übernehmen.

Nach einer Stunde rollte Ferrand Prevot über die Ziellinie, um in die 5. und vorletzte Runde zu steigen, drei Sekunden dahinter die Australierin McConnell, mit 41 Sekunden Rückstand Jolanda Neff, mit 1:08 Min Rückstand Anne Terpstra. Die Französin begann nun, ihre Führung auszubauen und Neff versuchte den Abstand zu McConnell abzubauen. Unter diesen drei Fahrerinnen sollte die Medaillen wohl vergeben werden, doch noch waren etwas weniger als zwei Runden zu fahren. In die letzte Runde startete die Französin mit einem beeindruckenden Abstand von 41 Sekunden auf die Australierin McConnell, die ihrem starken Rennen wohl nun Tribut zollen musste. Jolanda Neff noch immer auf Rang 3 hatte mit einem Abstand von 1:02 Min. auf lediglich 21 Sekunden auf die Australierin aufgeholt. Die Chance, die Australierin noch abzufangen, war absolut intakt. Anne Terpstra mit einem Abstand von 1:47 Min. auf die Führende war bereits zu deutlich abgeschlagen, als dass sie oder die dahinter fahrenden Mountainbikerinnen noch eine Chance auf eine Medaille gehabt hätten. Und Jolanda Neff schaffte es tatsächlich, die Lücke zur Autralierin mehr und mehr zu schliessen, obwohl McConnell stets kämpfte und mit Druck in die Pedale stiess. Würde es reichen? Zu diesem Zeitpunkt war klar, Ferrand Prevot war zu weit weg und fuhr klar auf Gold, doch zwischen den beiden Verfolgerinnen war das Rennen um Silber entbrannt. Nach 1 Stunde und 22 Minuten war es soweit, Neff klebte am Hinterrad von McConnell und in einer engen Steigung mit zahlreichen Kehren wartete die Schweizerin den richtigen Moment ab, um an der kämpfenden Australierin vorbeizuziehen und gleich einen deutlich Abstand zwischen sich und ihre Verfolgerin zu setzen, den sie schnell ausbauen konnte. Nun waren die Medaillenplätze gesetzte.

Als erste überfuhr Pauline Ferrand Prevot nach 1:28:51 Std. die Ziellinie, um ihren Weltmeistertitel zu feiern. Mit einem Rückstand von 43 Sekunden holte sich Jolanda Neff die Silbermedaille. Rebecca McConnell rollte nach 1:17 Min. über die Ziellinie, um sich die Bronzemedaille zu schnappen. Was für ein grosser Erfolg für die Australierin. Nach 2:26 Min. schaffte es Anne Terpstra ins Ziel, dicht gefolgt von Kate Courtney mit einem Rückstand von 2:42 Min. Als schnellste Kanadierin fuhr Emily Batty mit einem Rückstand von 3:59 Min. ins Ziel. Etwas abgeschlagen auf Platz 14 Kanadas Catherine Pendrel und auf Platz 16 mit einem Abstand von 5:51 Min. die Schwedin Jenny Rissveds, sie hatte sich sicherlich mehr erhofft. Die Weltmeisterschaft hat eine neue und verdiente Weltmeisterin hervorgebracht, die ihr Rennen sehr intelligent und taktisch gefahren war und sich ihr Rennen gut eingeteilt hatte, ohne auf die Führung zu schauen. Die Beharrlichkeit, der gute Rhythmus, die Entschlossenheit und die starke Form waren am Schluss ausschlaggebend für ihren überragenden Sieg.