Na, das war ja wieder ein Rennen, da fehlen einem manchmal einfach die Worte. Bei deutlich besseren Bedingungen als gestern aber immer noch bedecktem Wetter startet der österreichische Routinier Hannes Reichelt am heutigen Samstag ins Hahnenkammrennen. Seine Zeit, die im Ziel aufleuchtete, einzuschätzen, war einfach noch schwierig, was war sie wert? Doch seine Fahrt zeichnete sich bereits mit den nächsten Fahrern als ganz gelungen ab. Zur grossen Überraschung patzte der erste Norweger, Kjetil Jansrud, der sich viel vorgenommen hatte, doch im Ziel hatte er einen sagenhaften Rückstand von 0.89 Sekunden. War Reichelt denn so schnell gewesen? Auch der zweite Norweger sein Landsmann Aksel Lund Svindal, der in Gröden geglänzt hatte und sich in guter Form zeigt, aber in Kitzbühel noch nie gewinnen konnte, sollte es auch nicht viel besser ergehen. Im Ziel hatte er noch 0.71 Sekunden Rückstand auf Reichelt, damit konnte der Österreicher wirklich aufatmen, waren doch einige der ganz grossen Konkurrenten hinter ihm geblieben. Die Italiener waren weniger glücklich, Innerhofer riskierte bei der Einfahrt auf den Zielhang alles und damit zuviel und wurde ins Netz geschleudert und auch Dominik Paris gelang keine überzeugende Fahrt. Dann kam der Schweizer Beat Feuz,der ein Wochenende davor das Lauberhornrennen gewinnen konnte. Sollte ihm das seltene Doppel gelingen, Kitzbühel und Wengen hintereinander zu gewinnen? Und seine Fahrt war wieder einmal sehr stark, die Zwischenzeiten zeigten einen kleinen aber klaren Vorsprung, den er bis ins Ziel halten konnte und damit den enttäuschten Hannes Reichelt vom Siegerplatz ablösen. Feuz zeigte sich mehr als zufrieden. Nun musste man sich geduldig zeigen. Die Franzosen patzten, auch wenn Clarey bei einigen Abschnitten Bestzeit hatte, aber entscheidend ist natürlich die Zeit im Ziel und das Rennen in Kitzbühel ist lang und hat viele schwierige Stellen. Viele sahen schon Feuz als den endgültigen Sieger, da kam der junge talentierte Österreicher Vincent Kriechmayer, der mit Startnummer 16 beherzt ins Rennen stürzte und siehe da, eine um die andere Zwischenzeit war besser als die Zeit des führenden Feuz. Konnte er das Rennen für sich und Österreich entscheiden? Nein, bei der Zieleinfahrt geriet er etwas von der Linie ab und das reichte schon, dass er mit 0.26 Sekunden Rückstand über die Ziellinie fuhr.
Das Rennen war eigentlich schon gelaufen
Nun war das Rennen eigentlich abgehakt. Wer sollte hier noch kommen. Der Sieg von Beat Feuz war eigentlich schon eine sichere Sache. Da startet der junge Deutsche Thomas Dressen ins Rennen, der schon in einigen Rennen in diesem Winter mit sagenhaften Fahrten geglänzt hatte. Und er hatte einen weiteren kleinen Vorteil als die Fahrer zuvor, denn bei ihm und folgenden Fahrern schien plötzlich die Sonne durch und erhellte die Strecke. Hatte er damit eine bessere Sicht? Ja, das schien offenbar der Fall zu sein. Und siehe da, plötzlich war er zur Überraschung der Zuschauer bei den ersten beiden Zwischenzeiten ganz nahe an Feuz trotz mässiger Trainingsergebnisse. Und plötzlich lag er bei der dritten Zwischenzeit 0.2 Sekunden vor Feuz und bei der vierten 0.51 Sekunden. Von Zwischenzeit zu Zwischenzeit leuchtete die schnellere Zwischenzeit grün am TV auf, sollte die Sensation gelingen? Bei der letzten Zwischenzeit waren es nur noch 0.18 Sekunden, konnte er diese ins Ziel retten. Und tatsächlich schaffte es der junge Deutsche mit der schnellsten Zeit ins Ziel und schaffte damit, was erst drei Mal einem deutschen Abfahrer gelungen war – 1965 Ludwig Leitner & 1978/79 Sepp Ferstl – das Hahnenkammrennen zu gewinnen. Ja, leck mich doch am Arsch, das ist ja geil, wo gibt’s denn so’was. Mit allem hatte man gerechnet, aber sicherlich nicht mit einem Sieg eines Deutschen in Kitzbühel. Sensationell! Ganz grosse Klasse, dieser sympathische junge Abfahrer aus Bayern, der hat es einfach verdient!
Thomas Dressen schreibt deutsche Skigeschichte!
Dieses Talent schreibt mit diesem grandiosen Erfolg deutsche Skigeschichte und eines ist jetzt schon sicher, weitere starke Resultate darf man in Zukunft von ihm erwarten, das zeichnet sich jetzt schon ab. Das Resultat schien auch seinen Landsmann Andreas Sandmann anzuspornen, der ebenfalls mit brillianten Zwischenzeiten beeindruckte und der erst am Ende noch etwas Zeit verlor und als Fünfter durchs Ziel schoss. Beinahe hätte er die Doppelführung geschafft, das wäre dann einer der grössten Skitriumpfe deutscher Skigeschichte geworden. Die Strecke war oben nun also wirklich schneller geworden und das kam auch dem Schweizer Marc Gisin zu spüren, der oben wieder einmal mit Bestzeiten auf sich aufmerksam machte, aber bei den letzten Passagen die entscheidenden Zehntel verlor. Er holte damit den überraschenden 5. Rang und schob Andreas Sandmann noch einen Rang hinter sich.
Alles in allem ein an Spannung und Überraschung kaum übertreffbares Rennen und eine sensationelles Ergebnis insbesondere aus deutscher Hinsicht. Wir gratulieren einem glücklichen Thomas Dressen zu einer superstarken Fahrt und seinem sensationellen Sieg. Auf dem Podest standen nebst Thomas Dressen mit dem 2. Rang Beat Feuz, der mehr als zufrieden damit sein dürfte und der älteste Österreicher im Team Hannes Reichelt auf Platz 3.
Rang | Startnummer | Fahrer | Zeit | Weltcup-Punkte |
1 | 19 | DRESSEN Thomas | 1:56.15 | 100 |
2 | 7 | FEUZ Beat | 1:56.35 | 80 |
3 | 1 | REICHELT Hannes | 1:56.56 | 60 |
4 | 16 | KRIECHMAYR Vincent | 1:56.61 | 50 |
5 | 25 | GISIN Marc | 1:56.83 | 45 |
6 | 20 | SANDER Andreas | 1:56.89 | 40 |
7 | 31 | ROGER Brice | 1:57.08 | 36 |
8 | 5 | SVINDAL Aksel Lund | 1:57.27 | 32 |
9 | 11 | FILL Peter | 1:57.41 | 29 |
10 | 3 | JANSRUD Kjetil | 1:57.45 | 26 |
11 | 44 | BUZZI Emanuele | 1:57.60 | 24 |
12 | 9 | PARIS Dominik | 1:57.79 | 22 |
13 | 15 | THEAUX Adrien | 1:57.87 | 20 |
14 | 4 | CAVIEZEL Mauro | 1:57.96 | 18 |
15 | 14 | NYMAN Steven | 1:58.22 | 16 |
16 | 46 | BIESEMEYER Thomas | 1:58.25 | 15 |
16 | 26 | MUZATON Maxence | 1:58.25 | 15 |
18 | 17 | KILDE Aleksander Aamodt | 1:58.30 | 13 |
19 | 51 | THOMSEN Benjamin | 1:58.54 | 12 |
20 | 29 | FERSTL Josef | 1:58.64 | 11 |
21 | 27 | WALDER Christian | 1:58.68 | 10 |
22 | 45 | MAPLE Wiley | 1:58.74 | 9 |
23 | 12 | OSBORNE-PARADIS Manuel | 1:58.78 | 8 |
24 | 49 | MARSAGLIA Matteo | 1:58.80 | 7 |
25 | 40 | RAFFORT Nicolas | 1:58.90 | 6 |
26 | 22 | ROULIN Gilles | 1:58.91 | 5 |
27 | 52 | ROMAR Andreas | 1:58.97 | 4 |
28 | 28 | BENNETT Bryce | 1:59.12 | 3 |
29 | 10 | KUENG Patrick | 1:59.21 | 2 |
30 | 38 | DANKLMAIER Daniel | 1:59.31 | 1 |
31 | 36 | GIEZENDANNER Blaise | 1:59.34 | |
31 | 6 | BAUMANN Romed | 1:59.34 | |
33 | 18 | KLINE Bostjan | 1:59.47 | |
34 | 13 | MAYER Matthias | 1:59.52 | |
35 | 32 | MANI Nils | 1:59.56 | |
36 | 41 | CASSE Mattia | 1:59.65 | |
37 | 39 | SCHMID Manuel | 1:59.68 | |
38 | 48 | HEEL Werner | 1:59.84 | |
39 | 43 | KRYENBUEHL Urs | 1:59.85 | |
40 | 23 | BARANDUN Gian Luca | 1:59.88 | |
41 | 50 | MONSEN Felix | 1:59.91 | |
42 | 30 | FAYED Guillermo | 1:59.92 | |
43 | 47 | WEBER Ralph | 2:00.03 | |
43 | 34 | KOSI Klemen | 2:00.03 | |
45 | 42 | HEMETSBERGER Daniel | 2:00.68 | |
46 | 53 | FAARUP Christoffer | 2:00.71 | |
47 | 24 | CATER Martin | 2:01.12 | |
48 | 55 | HROBAT Miha | 2:01.18 | |
49 | 57 | SEGER Brodie | 2:01.21 | |
50 | 54 | PICCARD Roy | 2:01.37 | |
51 | 33 | KROELL Johannes | 2:01.81 | |
52 | 56 | SCHULLER Victor | 2:02.69 | |
53 | 58 | SUGAI Ryo | 2:05.16 | |
54 | 59 | ACHIRILOAIE Ioan Valeriu | 2:06.88 |