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Zai schliesst Skifabrik in Disentis - ist dies das Ende?
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Zai schliesst Skifabrik in Disentis – ist dies das Ende?

Zai schliesst Skifabrik in Disentis - ist dies das Ende?

Die letzten schneearmen Winter waren gar nichts für den Verkauf von Skiern. Und der zunehmende Online-Handel setzt dem klassischen Handel zu, der keine Reserven mehr hat, um Produkte einzukaufen, die sich nicht leicht absetzen lassen. Das muss nun auch dem Hersteller von Edelskiern und Highendskiern so stark zugesetzt haben, dass er seinen Schweizer Produktionsstandort im bündnerischen Disentis aufgibt. Heutzutage Skier an den Mann zu bringen, die zwischen CHF 4’000 und 10’000 pro Paar kosten, ist bald ein Ding der Unmöglichkeit, selbst wenn die Nischenmarke seine Anhänger hat, die bereit sind, mehr über Ladentresen zu schieben als bei „normalen“ Skiern. Es fragt sich, weshalb man nicht schon längst versucht hat, einen „Zai Light“ im normalen oder mittleren Preissegment auf den Markt zu bringen, um damit den Absatz und den Umsatz zu steigern. Nun ist es eine traurige Gewissheit, dass Zai Ende März 2018 die Skifabrik in Disentis schliessen wird.

Die Absatzproblematik bestand schon lange
Nicht erst seit gestern macht man sich in der Branche über die Nischenmarke Zai so seine Gedanken. Immer wieder musste man Verluste realisieren, neues Kapital auftreiben oder wie letztes Jahr den Konkurs der Golfabteilung hinnehmen. Dabei ist das Thema „Luxus“ seit seinem Hoch anno 2007 immer problematischer geworden. Nicht nur Zai hatte dies zu spüren bekommen. So hatte der Hersteller des einst teuersten Skis der Welt, der französische Skihersteller und die heutige Sportmarke Lacroix für sein mit Diamanten und Edelholz besetztes Modell „Ultime Diamonds & Gold“ 2007 noch rund CHF 70’000 verlangen können, doch seit einigen Jahren hält Lacroix nur noch wenige Skimodelle im Preisrahmen von 1’000 bis 1’500 Euro bereit und hat sich stattdessen zum Modelabel entwickelt. Immer hat man dagegen bei Zai den Luxuskunden im Auge gehabt und die Premium-Sportgeschäfte mit seinen teuren Ski versorgt und weiter versorgen wollen, doch man hat es versäumt, der steigenden Preisproblematik der Gegenwart Rechnung zu tragen. Kunden kaufen heute online, hintergehen dabei oft den stationären Handel, nur um einen besseren Preis zu erzielen; dieser Tatsache hatte man bei Zai wohl nicht genug Beachtung geschenkt.

Das Ende von Zai?
In der Branche redet man schon vom Ende von Zai. Angeblich soll sich der Erfinder von Zai, Simon Jacomet, von Zai getrennt haben, so ist es in anderen Medien zu lesen. Im Dezember hat der langjährige Verwaltungsrat Walter Bosch nun seinen Hut genommen und auch Patrick Lütjens folgte ihm. Wie es genau aussieht, wissen nur die Betroffenen. Uns gegenüber hatte man letztes Jahr noch von der Zukunft gesprochen. Man schrieb uns: „Eine wichtige Änderung ist die Erweiterung des Sortiments. Das bedeutet, dass wir uns neben der Produktion von Skis neuen Herausforderungen stellen. Dieser Ausbau ist mit einer Veränderung in Disentis verbunden. Die Skiproduktion wird per Ende März 2018 ausgelagert und an einen neuen Ort in der Schweiz verlegt. Bis dahin, aber auch darüber hinaus, bleibt der Service und After Sales jederzeit in Disentis bestehen. Es ist zusätzlich geplant, ein schlankes Design und Entwicklungs- LAB aufzubauen. Die Neuausrichtung wird von den Investoren voll und ganz getragen. Neu möchten wir uns in den Bereichen Golf, Licensing und Textil weiterentwickeln und hochwertige Produkte auf den Markt bringen. Im Zentrum der Marke Zai steht nach wie vor der Ski. Für 2019/20 ist die Planung der Zai-Kollektion bereits angelaufen. Der Austausch, die Beratung und den Service zu unseren Produkten bleibt auch in Zukunft bestehen und gestärkt.“ Ob das reine PR ist oder die Wahrheit, wird sich in naher Zukunft herausstellen.

Ich hoffe, dass sich Zai erfolgreich neu aufstellen kann, die Signale des Marktes richtig interpretieren wird und mit neuer Ausrichtung weitermachen kann.

„Das Ende Zai’s wäre ein klarer Verlust Schweizerischer Ski-Kultur und Ski-Geschichte.“

Und dieses Ende sollte man unbedingt vermeiden, wenn es irgendwie geht.

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