Schon die ersten Fahrerinnen bekundeten Mühe mit dem oberen Streckenteil. Die Schweizerin Michelle Gisin fuhr mit Startplatz drei, genauso wie die darauffolgende Federica Brignone, die noch eine Woche zuvor in Bad Kleinkirchheim zusammen mit ihren Teamkolleginnen Sofia Goggia und Nadia Fanchini auf dem Podest stand, am dritten Tor vorbei und schied völlig überraschend aus.
Daraufhin startete Nadia Fanchini, die ebenfalls einen schwierigen Start erwischte, sich dann aber im mittleren Steckenteil mit ihrer brillanten Kurventechnik verbesserte und fast eine Sekunde Rückstand aufholen konnte und zwischenzeitlich in Führung ging. Am Ende lag sie 0.03 Sekunden hinter Jasmin Flury, die mit der 1:38.46 Min. eine erste Richtzeit gesetzt hatte. Mit Startnummer 6 ging Nicole Schmidhofer, die junge Österreicherin ins Rennen, die wie die Fahrerinnen zuvor zu kämpfen hatte. Sie glänzte dann aber in den langgezogenen Kurven im Mittelteil und vergrösserte kontinuierlich ihren Vorsprung bis zur 4. Zwischenzeit auf 1.02 Sek. und übernahm mit dem exakt gleichen Vorsprung auch die Führung.
Die Favoriten Goggia, Vonn, Gut und Shiffrin machten den Sieg unter sich aus
Mit Startnummer 7 ging Sofia Goggia als eine der Favoritinnen ins Rennen. Sie ist zurzeit in überragender Form. Im oberen Teil war sie noch mit minimalem Vorsprung unterwegs. In der darauffolgenden, kurvenreichen Mittelpassage fuhr sie mit vollem Risiko eine sehr direkte Linie – typisch Goggiastyle. Bei der dritten Zwischenzeit lag sie deshalb 0.43 Sek. vor der Österreicherin, bei der vierten waren es schon 0.62 Sek. und schlussendlich schoss sie mit 0.99 Sek. Vorsprung durchs Ziel auf Zwischenrang eins.
Als erste ernstzunehmende Gegnerin für Goggia startete zwei Fahrerinnen später Mikaela Shiffrin. Bei den oberen Zwischenzeiten war die Amerikanerin, die zur Überraschung vieler Experten in dieser Saison in allen Disziplinen ums Podest fährt, fast zeitgleich wie die Italienerin. Im Super-G-Teil der Strecke drosselte sie dann das Tempo und es schien so, dass sie nicht alles riskieren wollte, weshalb sie auf die Führende bis zum Schluss 0.84 Sekunden verlor. Mit Startnummer 13 kam dann Lindsey Vonn. Nach den starken Trainingszeiten überzeugte sie ihre Fans und Gegner gleichermassen. Sie wollte es allen zeigen, dass mit ihr wieder zu rechnen ist, besonders nach dem enttäuschenden 27. Platz, den sie eine Woche zuvor belegte. Im oberen Teil fuhr sie gut und erreichte nach dem „Tofanaschuss“ die Höchstgeschwindigkeit von 135.7 km/h und hatte 0.53 Sek. Vorsprung bei der 2. Zwischenzeit. Das war die Lindsey, wie man sie vor ihrem Unfall kannte. Mit dem kurvenreichen Streckenabschnitt schien sie etwas Mühe zu haben und kurz darauf hatte sie eine Welle übersehen und musste zaubern, um einen Unfall zu verhindern. Dieses Malheur kostete Zeit und sie verlor 0.33 Sek. auf die vor ihr liegende Fahrerin. Aufgrund dieses Fehlers fehlte ihr auch das nötige Tempo für den letzten Gleitabschnitt des Rennens weshalb sie mit 0.47 Sek. Rückstand auf Goggia als zweite das Rennen beendete und war deshalb sichtlich unzufrieden. Lara Gut startete als Letzte der Favoritinnen. Schon von Beginn an ging sie tief in die Hocke und kurze Zeit auch in Führung und war mit 132.6 km/h nach dem „Tofanaschuss“ sehr schnell auf der Strecke unterwegs. Sie versuchte den mittleren, kurvenreichen Teil sehr direkt zu fahren, war dabei aber etwas unpräzise, weshalb sie bei jeder Zwischenzeit mehr Zeit einbüsste. Am Ende reichte es „nur“ auf Platz vier.
Die Fahrweise oder Platzierungen der folgenden Fahrerinnen warfen Fragen auf
Tina Weirather schien mit der Sicht Probleme zu haben. Sie verlor auf die Beste über zwei Sekunden und wird nun die Gesamtführung in der Abfahrt an Sofia Goggia abgeben.
Anna Veith, die sich langsam an ihre alte Form rantastet, konnte im oberen Streckenabschnitt gut mithalten, auch im Super-G-Teil war sie mit nur 0.66 Sek. Rückstand gut unterwegs. Im weiteren Verlauf konnte sie aber die Linie nicht halten, musste nachsetzen und büsste deswegen an Geschwindigkeit und Zeit ein. Es wird noch eine Weile brauchen, bis sie wieder um den Sieg mitfahren kann.
Mit Startrang 23, 24 und 25 versuchten drei weitere Schweizerinnen ihr Glück. Johanna Haehlen fuhr im mittleren Teil zu verhalten und verlor deshalb den Anschluss auf die vorderen Ränge. Corinne Suters Fahrweise machte einen unsicheren Eindruck und Priska Nufer, die oben noch gut mithalten konnte, musste im Mittelteil die Kanten hart einsetzen, um den Super-G-Teil bewältigen zu können. Bei allen drei fuhr wahrscheinlich auch die Olympiaqualifikation mit.
Die deutsche Kira Weidle, die mit Startplatz 27 ins Rennen ging, fuhr ein starkes Rennen und lieferte mit Rang 9 ein gutes Resultat.
Aufsehen erregte die ehemalige Spitzenfahrerin Julia Mancuso, die zum letzten Mal an einem FIS Rennen teilnahm. Ihr Abschiedsrennen fuhr sie den Zuschauern winkend, gemächlich bis ins Ziel, was auch den Rückstand von über 18 Sekunden auf die Siegerin erklärt.
Rang | Startnummer | Fahrerin | Fahrzeit | Weltcup-Punkte |
1 | 7 | GOGGIA Sofia | 1:36.45 | 100 |
2 | 13 | VONN Lindsey | 1:36.92 | 80 |
3 | 10 | SHIFFRIN Mikaela | 1:37.29 | 60 |
4 | 19 | GUT Lara | 1:37.38 | 50 |
5 | 6 | SCHMIDHOFER Nicole | 1:37.44 | 45 |
6 | 14 | MOWINCKEL Ragnhild | 1:37.54 | 40 |
7 | 12 | WILES Jacqueline | 1:37.58 | 36 |
8 | 11 | VENIER Stephanie | 1:37.70 | 32 |
9 | 28 | WEIDLE Kira | 1:37.92 | 29 |
10 | 16 | SCHNARF Johanna | 1:38.09 | 26 |
11 | 21 | MCKENNIS Alice | 1:38.27 | 24 |
12 | 20 | SIEBENHOFER Ramona | 1:38.29 | 22 |
13 | 17 | VEITH Anna | 1:38.30 | 20 |
14 | 26 | STUFFER Verena | 1:38.37 | 18 |
15 | 2 | FLURY Jasmine | 1:38.46 | 16 |
16 | 9 | HUETTER Cornelia | 1:38.47 | 15 |
17 | 18 | ROSS Laurenne | 1:38.49 | 14 |
17 | 5 | FANCHINI Nadia | 1:38.49 | 14 |
19 | 15 | WEIRATHER Tina | 1:38.55 | 12 |
20 | 8 | COOK Stacey | 1:38.71 | 11 |
21 | 22 | TIPPLER Tamara | 1:38.84 | 10 |
22 | 27 | JOHNSON Breezy | 1:38.88 | 9 |
23 | 23 | HAEHLEN Joana | 1:38.90 | 8 |
24 | 29 | GAUTHIER Tiffany | 1:38.96 | 7 |
25 | 38 | DELAGO Nicol | 1:39.15 | 6 |
26 | 34 | MIRADOLI Romane | 1:39.28 | 5 |
27 | 46 | GAUCHE Laura | 1:39.34 | 4 |
28 | 36 | FEIERABEND Denise | 1:39.56 | 3 |
29 | 24 | SUTER Corinne | 1:39.58 | 2 |
30 | 25 | NUFER Priska | 1:39.62 | 1 |
31 | 41 | PIOT Jennifer | 1:40.16 | |
32 | 33 | AGER Christina | 1:40.60 | |
33 | 37 | DENGSCHERZ Dajana | 1:40.71 | |
34 | 39 | HAASER Ricarda | 1:41.31 | |
35 | 32 | PIROVANO Laura | 1:41.70 | |
36 | 48 | SMALL Greta | 1:42.17 | |
37 | 44 | SOSIO Federica | 1:42.25 | |
38 | 50 | CRAWFORD Candace | 1:44.22 | |
39 | 51 | CAILL Ania Monica | 1:44.55 | |
40 | 52 | KANTOROVA Barbara | 1:48.21 | |
41 | 31 | MANCUSO Julia | 1:54.64 |