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Norwegen – Das heimliche Paradies

Wunderbare Landschaften, herrliche Pisten und nirgendwo Hektik: Wintersport in Norwegen ist mehr als ein Geheimtipp – sechs Monate im Jahr.

von Mac Huber

Zählen Sie zu den tollkühnen Skifahrern, die ultrasteile Hänge in schroff-felsigen Gebieten mögen? Oder zu jenen, die sich am liebsten schon am frühen Nachmittag in die Après-Ski-Szene stürzen, um mit andern Gleich-   gesinnten – ermutigt durch Glühwein und süsse Schnäpse – alsbald lauthals Dj- Ötzi-Liedgut zu zelebrieren? Dann brauchen Sie an dieser Stelle nicht  weiterzulesen. Denn derlei Spektakel bietet Norwegen nicht.

Wenn Sie aber die Nase voll haben von massentouristischen Phänomenen, von verstopften Anfahrts- und Rück-wegen, vom Gedränge an Tageskassen und Liftanlagen, von Wartezeiten in lärmigen Restaurants, dann kann Norwegen eine valable Alternative sein. Die norwegischen Skigebiete sind nicht so gross wie jene in St. Moritz oder Zermatt, die Pisten nicht so anspruchsvoll wie jene am Titlis oder auf der Lagalp, und die Infrastruktur weit weniger urban als jene in Davos.

Der gute alte Schlepplift Skifahren in Norwegen ist anders: beschaulicher, ruhiger, unberührter. Allein von der Szenerie her. Als Schweizer wähnt man sich im hohen Norden nicht in den Bergen, sondern in Hügellandschaften, über deren Gipfel man mitleidig lächeln mag, weil der höchste Punkt aller norwegischen Skigebiete bloss 1450 Meter über Meer liegt. Verwöhnte Alpen-Carver mögen auch über die Transportmittel schnöden: Hoch geht’s nicht mit komfortablen Sesselliften, sondern zumeist noch mit dem guten alten Bügellift. Und angesichts der weit verstreuten einzelnen Hütten in den Lichtungen der Tannen- und Fichtenwäldern erhält man ohnehin den Eindruck, als sei in den Bergen Norwegens, diesem hochentwickelten Land, die Zeit stehen geblieben.

Knirpse fahren gratis Was aber so nicht stimmt. Denn in manchen Dingen ist uns Norwegen auch in den Skigebieten voraus, beim Angebot für die Jüngsten beispielsweise: Kinder bis sieben Jahren fahren in Norwegen gratis Ski, und vielerorts gibt es – ebenfalls kostenlos – professionell betreute Ski-Kindergärten mit phantasievoll gestalteten Funparks.

Kinderfreundlichkeit wird in Norwegen gross geschrieben, grösser als die Skigebiete selber. Mit 39 Liften und 70 Kilometer Pisten ist Trysil, nordöstlich von Oslo an der schwedischen Grenze, das grösste Alpin-Resort (Adelboden-Lenk ist rund dreimal so gross). Die hierzulande bekannteste Ski-Station Norwegens ist allerdings Kvitfjell. In jenem Ort, das nur aus einigen Hütten und einem Hotel besteht, hat Bernhard Russi einst eine Abfahrtsstrecke konzipiert, die 1994 anlässlich der Winter-spiele in Lillehammer olympisch wurde und sich später als Speed-Event im März einen festen Platz im FIS-Weltcup-Kalender eroberte. Mit ein Grund dafür: Wenn die Frühlingssonne hierzulande den Schnee von den Hängen schmilzt, steckt Norwegen noch tief im Winterkleid. Auf Frau Holle ist im Land der Elche Verlass. Viele Skigebiete sind sechs Monate im Jahr geöffnet: von Anfang November bis Ende April.

Loipen ins Paradies

Volkssport in Norwegen ist allerdings Skilanglaufen. Was hierzulande der Sonntagsspaziergang, ist für Familien in Norwegen die gemeinsame Skiwanderung mit Picknick und Besuch einer Teehütte. Die Infrastruktur hierfür: schlicht phänomenal. Mehr als 20 000 Kilometer (!) gespurte Loipen stehen ein halbes Jahr lang zur Verfügung. Wunderbare Wege durch tief verschneite Wälder in den niederen Regionen oder über zumeist baumfreie Hochebenen, den sogenannten Fjell-landschaften, bieten sich an für unvergleichliche und unvergessliche Lang-lauf-Erlebnisse. In Norwegen lässt sich entlang von zugefrorenen Seen und Flüssen über 20, 30 oder noch mehr Kilometer abseits jeglicher Zivilisation über den Schnee gleiten, ohne dabei jemals einem Menschen zu begegnen. Eher noch kreuzt ein Elch den Weg. Natur pur.

Selbst in der Region um die Olympiastadt Lillehammer, zwei Autostunden nördlich von Oslo, ist man schnell allein auf weiter Flur. Für Debütanten aus der dicht besiedelten Schweiz höchst ungewohnt. Und wehe dem, der ohne Karte, Kompass und Stirnlampe unterwegs ist, wenn es, wie zu Beginn des Winters, schon am frühen Nachmittag dunkel wird, und einzig die gespurte Loipe darauf hindeutet, dass hier, in den Weiten der Winterlandschaft, schon mal Leben war. Ohnehin empfiehlt es sich, Norwegen für Ski-Unternehmungen im März oder April zu bereisen. Dann sind die Tage länger und die Temperaturen milder. Und dann finden auch die grossen Volksläufe statt, wie der Birkebeinerrennet, bei dem gegen 20 000 Langläufer für ein spektakuläres Volksfest sorgen – 54 Kilometer lang.

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Den Artikel finden Sie/findet ihr in der Ausgabe Winter 2012.
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