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K2 Pinnacle 85 im Test: Mehr Fun auf der Piste!

„Freerideski gehören in den Tiefschnee!“ Dieses Denken steckt tief in den Köpfen der Skifahrer drin, insbesondere wenn man wie ich seit Jahren klassische Carverski, Rennski oder Allmountainski fährt. Und im Umkehrschluss ist man misstrauisch. Freerideski gehören nicht auf die Piste, die sind dafür nicht geeignet, denkt man. Von wegen! Das dies ein Irrtum ist, davon sollte mich der heutige Test des K2 Pinnacle 85 endgültig überzeugen.

Der liebe Felix Bösch, Countrymanager von K2 in der Schweiz, hatte es gut mit mir gemeint und mir gleich den längsten (177 cm Länge) mit gegeben, damit waren Kurzschwünge gleich einmal vom Tisch, nun reizt es mich nachträglich zu wissen, wie sich die kürzeren Modelle verhalten. Die Latten stehen schon in der Seilbahn optisch ab, lang, breit, gross, was soll ich davon halten, insbesondere wenn alle anderen Skifahrer sich mit den gewöhnlichen Carver und Allmountainskier herumschlagen. Na, ich bin gespannt.

Es ist herrliches Wetter auf dem Rothorn in der Lenzerheide, das beste Wetter für einen Skitest eines Freerideskis, aber ich muss alle gleich einmal enttäuschen, die Mörderhänge vom Gipfel, die verrückte Freerider herunterstützen, werde ich nicht ausprobieren. Nein, der Pinnacle 85 ist das neueste und mit 85 mm Mittelbreite schmälste Modell der Pinnacle-Freeride-Linie und aufgrund seiner Masse eine echte Konkurrenz für Allmountain- und Pistenski.

Raus aus der Bergstation, die Skier flach auf den Schnee geknallt, die Schuhe rasten ein und es „rollt“ gleich los und die ersten drei Schwünge gehen unerwartet rund, obwohl die Latte länger ist als meine üblichen Skier und ich doch noch etwas steif in der Hüfte bin. Nach dem ersten steileren Kurzstück eröffnet sich ein breiter Pistenteppich. Also, zwei kürzere Schwünge hinunterstürzen, Tempo aufnehmen und dann auf den breiten, flächeren Teil. Hier lege ich den Ski nur etwas auf die Seite und wow, er zieht gleich los, das geht ja ring, er fliegt wie von alleine über die Piste hinweg, hat er keine Kanten? Und wie schnell er ist und wie ruhig er läuft.

Wie üblich in den letzten Jahren auf dem Rothorn liegt häufig weicher Schnee auf der Piste insbesondere gegen den Pistenrand hin und hier zeigt sich der Pinnacle 85 als echter Gewinn. Man liebt es, mit ihm durch etwas Tiefe zu gleiten, denn der Ski schwebt darüber einfach hinweg, kein Mü Mühe, nicht der leiseste Ansatz, dass der Ski stecken bleiben könnte, man fühlt sich fast wie im Himmel. Das gleitende, schwebende Gefühl, dass mir der Ski bietet, kenne ich von Allmountainski so nicht wirklich. Verantwortlich dafür insbesondere seine breite Schaufel, die zudem gerockt ist. Das Skifahren fällt leichter und macht mehr Spass, ich habe das Gefühl, als fahre ich deutlich besser als sonst. Vor allem auf breiten und langen Abschnitten kann man schnell und cool surfen oder carven.

Ganz stark zeigt sich der Ski beim Ausschwingen insbesondere im pulvrigen Schnee. Es fühlt sich an, als würde man von hinten aus dem Schnee gehoben, obergeil! Es reizt mich mehr und mehr, tiefere Passagen auszuprobieren und wo auch immer ich meine Versuche starte, solange ich fit bin und meine Muskeln nicht erschöpft sind, tanze ich über den Schnee, als wäre es nichts. Mit Allmountainski quäle ich mich manchmal durch tiefere Passagen oder meide sie gar, weil gerade beim Ausschwung die Gefahr besteht, dass man im Schnee hängen bleibt, wenn man nicht genügend Druck gibt. So etwas gibt’s beim Pinnacle 85 nicht, er surft den weichen Schnee einfach weg, wenn denn vorhanden und mit seinen 85 mm ist er noch absolut pistenorientiert. Zugegeben, wenn es sehr hart wird – eisige Stellen findet man auf der Lenzerheide bei so viel Schnee eh nicht -, dann hält ein klassischer Carver sicherlich besser keine Frage, aber das ist wirklich kein Problem und schon kein Argument gegen den Pinnacle 85. Wenn es dann in den echten Tiefschnee geht, macht der Ski immer noch mit, doch hier braucht es nicht nur einen guten Ski, sondern auch entsprechendes Können und Erfahrung, deshalb übertreibe ich es als unerfahrener Tiefschneefahrer heut einmal nicht. Zudem würde ich für Tiefschneefahrten sicherlich ein breiteres Modell aus der Serie wählen wie z.B. den Pinnacle 95 mit 95 mm Mittelbreite.

Als ich in der Mittelstation ankomme, bin ich baff und echt glücklich. Der Ski hat mich wirklich überrascht und überzeugt. Der Ski ist ruhig, greift gut und schwebt über weichere Passagen nur so hinweg, es gibt keine Hindernisse mehr. Am Ski liegt es nicht, sondern am Fahrkönnen, wenn es nicht läuft, wie man will. Der liebe Felix hat mir auch einen iKonic 84 mitgegeben, den ich auch getestet habe, ich kenne solche Allmountainskier ja gut, aber wenn ich wählen müsste, würde ich mich nach der Fahrt für den Pinnacle entscheiden. Wenn man einmal die Hemmung abgelegt hat, diesen Freerideski für die Piste zu probieren, vor allem wenn er ja von den Massen her für die Piste geschaffen ist, dann will man ihn danach nicht mehr hergeben, man fühlt sich echt glücklich mit dem Teil und man hat eindeutig mehr Spass! Das Teil zaubert einem ein Grinsen ins Gesicht. Danke K2, dass ihr uns immer solche Spassmacher für die Piste hinzaubert, damit wird Skifahren zum echten, ja fast unendlichen Vergnügen. Wer keine Carver, Rennski oder anders gearteten Eisbrecher sucht, dem muss ich einen schmäleren Pinnacle – 85 oder 88 mm – ans Herz legen. Ihr werdet sehen, ihr werdet echt Spass haben!

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