Dakar Rallye 2020: 6. Etappe

Auf der heutigen 6. Etappe der Dakar Rallye 2020 werden die Teilnehmer über sagenhaft lange 830 km gefordert, um von Ha’il nach Riad, der Hauptstadt Saudi-Arabiens, zu gelangen. Davon entfallen 477 km auf Sonderprüfungen. Diese Etappe führt durch das Arabien, an das man denkt, wenn man dessen Namen hört: eine unendliche Sandwüste von 1001 Dünen oder besser 1 Million und 1 Dünen, die es zu überwinden und zu überleben gilt, vorbei an zahlreichen Kamelherden.

Der Saudi Yazeed al Rajhi auf Nummer 309 fühlt sich auf der Etappe voll in seinem Element, mit Dünen hat der Mann keine Mühe, sie sind sein Zu Hause. Zum wiederholten Male holt er den 4. Platz und sichert sich damit hinter den drei grossen Routiniers und Favoriten Sainz, Al-Attiyah und Peterhansel den 4. Platz aber eben auch nicht mehr. Die erfahrenen Dakar-Sieger setzen sich als Trio immer mehr vom Rest des Feldes ab. Auch Nasser Al-Attiyah fühlt sich hier sehr gut aufgehoben, er konnte mit dem Mini von Peterhansel zwar mithalten, aber er vermochte nie, auf ihn aufzuschliessen. Mit rund 3 Minuten Abstand zum Tagessieger holt er sich den 3. Tagesplatz und sichert sich damit den 2. Rang im Gesamtklassement. Er fühlte sich mit seinem Toyota etwas im Nachteil gegen die Buggys seiner engsten Kontrahenten. Ihm fehlt bei der diesjährigen Dakar noch der Durchbruch. Carlos Sainz liefert erneut eine starke solide Fahrt. Es ist fast eine Frage des Glücks, ob er oder Peterhansel siegt. Er schliesst die Etappe mit dem 2. Tagesplatz und nur 1:33 Minute Rückstand auf den Tagessieger Stéphane Peterhansel und wahrt damit seine Führung bei der Rallye. Für Peterhansel ist es bereits die zweite Etappe, die er heute gewinnt. Er holt damit wieder ein Stückchen auf seine Widersacher auf.

„Ich hätte nicht gedacht, dass ich in meinem Alter wieder eine Etappe gewinne. Besonders die heutige Etappe forderte extreme Konzentration. Dünen rauf, Dünen runter, dann Schlaglöcher, da muss man höllisch aufpassen, das kostet mehr mentale Kraft als physische Kondition“,

äusserte sich der Altmeister im Interview nach seinem Rennen. Als letzte Randnotiz wollen wir auf das wiederholt starke Ergebnis von Fernando Alonso hinweisen. Mit einem 7. Platz bei der Etappe beweist er Durchhaltevermögen und Speed. Aktuell hat er noch allerbeste Chancen, unter die Top 5 zu fahren.

Resultate Etappe 6

Rang	Fahrerteam	Nr.	Zeit
1	Stéphane Peterhansel / Paulo Fiuza	302	4:27:17 Std.
2	Carlos Sainz / Lucas Cruz	305	4:28:50 Std.
3	Nasser Al-Attiyah / Matthieu Baumel	300	4:30:39 Std.

Gesamtklassement

Rang	Fahrerteam	Nr.	Zeit
1	Carlos Sainz / Lucas Cruz	305	23:33:03 Std.
2	Nasser Al-Attiyah / Matthieu Baumel	300	23:40:51 Std.
2	Stéphane Peterhansel / Paulo Fiuza	302	19:22:06 Std.

In den frühen Morgenstunden starten die Biker in die 6. Etappe. Heute trifft es unglücklich einen Fahrer aus dem führenden Feld. Der Argentinier Kevin Benafides muss 45 km vor der Ziellinie einen Zwangstop einlegen, denn der Motor hat unerwartet einen Schaden erlitten. Die Panne kostet ihn über 3 Stunden und damit die Chance, die Dakar 2020 zu gewinnen. Er ist am Boden zerstört, lag er bis heute doch auf dem 2. Platz im Gesamtklassement und hatte gute Aussichten auf den Sieg der Rallye. All die guten Leistungen und Erfolge der vergangenen Tage sind damit vernichtet, ein harter Schlag. Als wollte er seinem grossen Bruder damit helfen, holt sich Luciano Benafides den 5. Tagesplatz und den 7. Platz im Gesamtklassement, damit ist die Familienehre wieder gewahrt. Jose Ignacio Cornejo liefert wiederholt ein gutes Rennen. Der 6. Tagesplatz bei der heutigen Etappe katapultiert ihn auf den4. Platz im Gesamtklassement nur 2 Sekunden hinter dem drittplatzierten Toby Price, der sich heute mit dem 11. Etappenrang begnügen muss. Andrew Short beweist heute echte Nerven und Ausdauer, verliert er doch bei km 420 seinen Hinterreifen und muss den Rest der Etappe auf der Felge ins Ziel finden. Sein 24. Etappenplatz ist so gesehen eine echte Leistung. Der Husquarna-Fahrer Pablo Quintanilla fährt heute weiter stark auf und sichert sich mit dem heutigen Resultat den 2. Platz im Gesamtklassement. Er ist der einzige Fahrer, der die Dominanz der führenden beiden Teams, Monster Energy Honda und Red Bull KTM Factory, sprengt. Wiederholt siegt der Amerikaner Ricky Brabec bei der heutigen Etappe und baut damit seine Führung bei der Dakar 2020 aus.

„Die erste Woche war wirklich genial“,

meinte der führende Biker der diesjährigen Dakar nach dem Rennen und er ist froh, nun einen Tag Pause zu haben und sich auf die zweite Woche vorzubereiten.