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Veganes Protein: Der grosse Marktvergleich

Nachdem ich vor einigen Wochen von Winforce auf ihr veganes Protein aufmerksam gemacht wurde, und ich es daraufhin probiert und vorgestellt habe, wollte ich wissen, wer sonst noch veganes Protein anbietet. Wie ich schnell feststellen musste, war bei den wenigen Schweizer Anbietern das Thema sehr dürftig behandelt und auch der Auftritt wirkte in Sachen Design häufig genug stiefmütterlich. Im Internet wurde ich dann schnell fündig und da wurde es auch sehr bunt. Viele farbene, modern designte Hochglanz-Dosen mit veganem Proteinpulver schossen mir vor die Linse, doch wie will ich als einfacher Konsument eigentlich herausfiltern, was gut für mich ist, und worin die Unterschiede zwischen den Produkten und Marken bestehen, das überfordert doch selbst den Fachmann? In der Folge machte ich mich daran, den Markt mittels aufwendiger Recherchen zu analysieren und die Thematik vegane Ernährung und veganes Pprotein zu erforschen.

Vegan ist Trend, vegan ist weiblich
Nachdem sich die vegetarische Küche seit Jahrzehnten mühselig eine Kundschaft erarbeitet hat, ist die vegane Küche seit einigen Jahren dabei, sich einen Namen zu machen, dabei ist “vegan” heute ein echter Trendbegriff und die Ernährung eine trendige Alternative zum herkömmlichen Speiseplan.

Gerade Männer, die in unsere Gesellschaft auch heute noch in die Rolle des Jägers und Kämpfers gedrängt werden, wehren sich gegen sich neue Ernährungsmethoden, die eher den Frauen zugeschrieben werden, da Fleischverzehr als etwas Männliches gilt – Männer jagen, Frauen sammeln – und man als Mann nicht in die Ecke der Weicheier und Weiber gestellt werden will. Es ist daher leicht verständlich, dass Männer angesichts solch traditioneller, in der Gesellschaft stark verankerter Geschlechterrollen noch nicht so empfänglich für neue Ernährungsmethoden sind und die pflanzliche Ernährung gerne den Frauen überlassen.

Die Wertigkeit des Proteins, Aminosäurenbilanz und Stickstoffabfall
Viele Gerüchte und Unwahrheiten geistern herum, wenn es um Protein geht wie z.B. dass man mehr pflanzliches Eiweiss aufnehmen müsse als tierisches, um das gleiche Resultat zu erreichen. Hierzu habe ich recherchiert und Folgendes herausgefunden.

Biologische Wertigkeit des Proteins
Je höher die biologische Wertigkeit des Proteins aus einem Lebensmittels ist, desto besser kann der Körper das Protein verwenden. Je ähnlicher das Aminosäureprofil eine Nahrungsmittel dem körpereigenen Aminosäureprofil entspricht, umso besser ist die Verwertbarkeit für den Körper. Massgebend ist die Menge an essentiellen Aminosäuren. Das sind die Aminosäuren, die der Mensch nicht selbst herstellen kann, die über die Nahrung aufgenommen werden müssen und die deshalb unentbehrlich sind. Dazu gehören: Leucin, Valin, Isoleucin, Lysin, Phenylalanin, Threonin, Methionin und Tryptophan. Darüber hinaus limitiert die Aminosäure mit dem niedrigsten Wert auch proportional die anderen Aminosäuren, was dazu führt, dass dieser Anteil der Aminosäuren nicht zur Proteinsynthese genutzt werden können. Tierische Nahrungsmittel schneiden hier grundsätzlich besser ab als pflanzliche. Dem Ei hat man die biologische Wertigkeit von 100 zugesprochen, die Kartoffel dagegen hat eine biologische Wertigkeit von 71, kombiniert man aber beide hat man eine biologische Wertigkeit von 136. Deshalb gilt es, vor allem auf die Aminosäurenbilanz eines Proteins bzw. eines Nahrungsmittels zu achten.

Die Verwertbarkeit des Proteins & der Stickstoffabfall im Körper
Der Körper filtert durch den Verdauungsprozess die Aminosäuren aus dem eingenommenen Protein. Ein Grossteil der aus Kohlenstoff-, Stickstoff-, Wasserstoff- und Sauerstoff-Atomen bestehenden Aminosäuren kann der Körper selbst herstellen. Zusammen mit den essentiellen Aminosäuren bilden sie die Körperproteinsynthese. All jene Aminosäuren, die nicht zur Körperproteinsysnthese, d.h. nicht zum Aufbau neuer Zellen verwendet werden können, werden in Energie bzw. Kalorien umgewandelt. Durch diesen Prozess entsteht Stickstoff-Abfall (Ammoniak, Harnstoff, Harnsäure), was die Leber und die Nieren belastet. Dazu kommt, dass der Körper selbst Eiweissreserven im Blut und in den Zellen bildet und deshalb immer ein Teil des eingenommen Proteins verloren geht, da der Eiweissbedarf des Körpers je nach Tageszeit und Fitness des Menschen mehr oder weniger gesättigt ist. Alleine dadurch entsteht Stickstoffabfall. Bei einem Ei werden der Studie von Prof. Dr. Luca-Moretti am International Center for Nutritional Research [INCR] zufolge 48% seines Nährwertes zur Proteinsynthese verwendet, 52% davon enden als Stickstoffabfall im Körper, bei Fisch oder Fleisch spricht man von etwa 1/3 Verwertbarkeit und 2/3 Stickstoffabfall, bei Molke, Kasein oder Soja sogar von 16% Anteil für die Proteinsynthese und 84% Stickstoffabfall. Bei hydrolisierten essentiellen Aminosäuren, die aus Hülsenfrüchten gewonnen wurden, sollen angeblich nur 2% als Stickstoffabfall enden. Prof. Dr. Lucá-Moretti hat in 31 Jahren Forschungsarbeit entdeckt, dass alle Lebewesen ein ganz spezifisches Aminosäurenmuster haben. Er nannte dies Master Aminoacid Profile – kurz MAP. Diverse in tablettenform bestehende MAP-Presslinge sind heute auf dem Markt. Genauere Studien, ob und wie die mit 100% Eiweissgehalt, 8 essentiellen Aminosäuren und praktisch ohne Stickstoffabfall ausgewiesenen Präparate wirklich wirken, konnte ich keine finden. Auch diese Studie zu bewerten, ist als Laie schlicht und ergreifend nicht möglich. Wer hat sie initiiert, wer hat sie finanziert, was war das Ziel der Studie? Solange man solche Dinge nicht weiss, muss man die Aussagen der Studie auch immer mit einer gewissen Vorsicht geniessen.

Die biologische Wertigkeit von Proteinpulver ist eine andere als diejenige von natürlichen Lebensmitteln, vielfach ist deshalb häufig auch eine hilfreiche Aminosärenbilanz des Präparates abgedruckt, auf die man achten sollte. Durch die Verwendung von verschiedenen Proteinquellen bei veganem Proteine wird die Aminosärenbilanz zusätzlich verbessert. Leider ist die Thematik Stickstoffabfall und Nährwert des Proteins zu wenig behandelt. Es gibt zu wenige Studien zu dem Themenkomplex und die Thematik wird von den Herstellern kaum aufgegriffen, obwohl sie ausserordentlich wichtig scheint. Es bleibt ein gewisser Unsicherheitsfaktor. Alles wissen, kann man nicht, und nicht alles ist erforscht auch in der Ernährung der Menschen nicht. Am Ende läuft alles wieder darauf hinaus, dass man sich eben ausgewogen und damit gesund ernähren sollte und nicht einseitig und damit schädlich.

Vergleich pflanzliches gegen tierisches Eiweiss

Wer den Markt durchforscht findet unter veganem Protein ebenso Proteinpulver mit hohem Eiweissgehalt wie bei Proteinpulvern mit tierischem Eiweisspulver. Was die Wertigkeit des Eiweiss anbelangt, möge man einen Blick auf die Aminosäurenbilanz werfen, die der Hersteller angibt. Da finden sich auch vegane Proteinpulver im Markt mit einer besseren und höheren Aminosäurenbilanz als moderne Whey Proteine, d.h. sie sind in diesem Falle dem tierischen Eiweiss sogar überlegen. Zudem muss man die Kirche im Dorf lassen: Für Hobbysportler machen diese Differenzen kaum Unterschiede. Mit der Nahrungsmittel-Waage laufen eh nur Profi-Bodybuilder herum und die nehmen zudem noch deutlich mehr zu sich als lediglich ein paar Löffel Proteinpulver. Was den Nährwert des Proteins anbelangt, geben die Hersteller gar keine Angaben, obwohl die sehr wichtig wären. Alles in allem kann man daher dem veganen Proteinpulver nicht eine Minderwertigkeit andichten, bei nüchternem Vergleich der Aminosäurenbilanz scheint sie nicht zu bestehen. Also, solche Gerüchte, wie z.B. man müsse mehr veganes Protein zu sich nehmen als Eiweiss von tierischen Quellen, um den gleichen Effekt zu erzielen, scheint sich als falsches Gerücht herauszustellen. Veganes Protein ist gemäss zahlreicher Aussagen von Fachärzten und Experten gleichwertig wie tierisches Eiweiss. Viel eher scheint sich das vegane Protein auch als Alternative zu den herkömmlichen tierischen Proteinen für Nicht-Veganer herauszustellen.

Die Vorzüge des veganen Eiweisses
Veganes Eiweiss richtet sich natürlich erst einmal an eingefleischte Veganer, die sich für vegane Küche entschieden haben, weil sie aufgrund ihrer Verdauung nicht gut auf tierische Produkte reagieren oder weil sie aus ethischen Gründen gegen den Verzehr von Tieren und tierischen Produkten sind. Eiweiss aus tierischen Nahrungsmitteln soll aber auch schädliche Wirkungen haben wie z.B. dass sie die Bildung von Nierensteinen fördern oder sogar den Ruf haben, mitunter krebserregend zu sein. Vegan würde diesbezüglich auch bedeuten, weniger schädlich zu sein. Für diese Menschengruppen ist es von Vorteil, Eiweiss zu sich zu nehmen, das aus Pflanzen gewonnen wurde.

Die Nachteile des veganen Eiweisses
Das grösste Problem, das veganes Protein aufweist, ist gar nicht die häufig behauptete Minderwertigkeit des Proteins, sondern vielmehr sein Geschmack und die Konsistenz des gelösten Pulvers. Pflanzlich gewonnenes Proteinpulver schmeckt ohne Zusatzstoffe einfach pflanzlich und fühlt sich häufig faserig an. Fühlen sich herkömmliche Milcheiwessprotein-Drinks an wie ein süsser Milchdrink, so fühlen sich Shakes von veganen Proteinen häufig an, als würde man gärende Pflanzen einnehmen oder flüssige Wiesen trinken. Anders als bei Milchweiess, das wie ein Milchshake schmeckt, fühlt sich veganes Protein halt an, wie Pflanzliches halt schmeckt. Und auch die Konsistenz ist für Nichtveganert gewöhnungsbedürftig: Ein Grossteil der Drinks fühlt sich im Gaumen faserig an, wie ein Mus, pulverig, sandig und das ist ungewohnt und kann störend wirken. Es ist so, wie wenn ein gewohnter Fleischfresser plötzlich in ein vegetarisches Restaurant geht und dort isst, es ist ein bisschen fremd und gewöhnungsbedürftig, hat aber seine Vorzüge. Deshalb habe ich mir Mühe gegeben, so genau wie möglich zu beschreiben, wie der Geschmack des einzelnen Shakes ist.

Fazit
Aufgrund der in den aufwendigen Recherchen gemachten Entdeckungen und gewonnenen Erkenntnisse über die physiologischen Prozesse bei der körperlichen Verarbeitung von Protein basierend aufgrund zahlreicher Meinungen und Studien von Ärzten, Fachinstituten und Experten komme ich zu dem Schluss, dass veganes Protein einen hochwertigen und gleichwertigen Ersatz für tierisches Eiweiss darstellt, einfach mit der “gewissen” Geschmacksnote. Gleich ob Veganer, der spezifisch veganes Protein sucht, oder ob Nichtveganer, der eine Alternative zum tierischen Eiweiss sucht oder eine andere gesunde Ernährung mittels Zusatznahrung, veganes Eiweiss bietet in vielerlei Hinsicht eine neue und trendige Alternative in der Ernährung. Im Vergleich mit herkömmlichen Eiweisspulver kann veganes Eiweisspulver geschmacklich und von seiner Konsistenz her nicht ganz überzeugen, klassisches Milcheiweiss schmeckt einfach besser, zumindest bis jetzt. Ob ohne Veränderung des Geschmackes und der Konsistenz eine wesentliche Steigerung des Absatzes erzielt werden kann, ist fraglich, schliesslich muss man das Protein ja einnehmen, deshalb eignet es sich häufig vor allem in Kombination mit Suppen, Joghurt, Müesli oder Smoothies bei denen bereits ein sehr starker Eigengeschmack besteht und der Geschmack des veganen Protein nicht so durchdringt. Abgesehen davon gibt es nichts, dass gegen veganes Eiweiss spricht, ganz im Gegenteil es bereichert unseren eh schon reichlich gedeckten Tisch.

Die Marken und Ihre Produkte
Dass veganes Protein heute noch ein Randprodukt ist, zeigt sich daran, dass viele Hersteller noch überhaupt kein veganes Protein in ihrem Sortiment führen und diejenigen, die es führen damit noch kein grossen Umsätze damit erzielen. Folgende Hersteller führen noch kein veganes Protein:

Geschmackstest
Da der Geschmack eine wichtige und kaufentscheidende Komponente des Proteinpulvers ist, habe ich alle mir zur Verfügung gestellten Proteinpulver porbiert. Um den Eigengeschmack des Produktes zu 100% herauszuschmecken, habe ich das Proteinpulver jeweils in Wasser aufgelöst. Alles andere seien es Suppen, Müsli, Shakes oder Pflanzenmilch würde den Geschmack verändern. Mit Wasser kann der Eigengeschmack, der Duft und die Konsistenz des Proteinpulvers genau verglichen werden.

Joe Weider
Joe Weider ist der Inbegriff in der weltweiten Sportnahrung. Der Mann Joe Weider, der hinter der Marke steht,  hat schon zu Zeiten Bodybuilder wie z.B. den legendären 7-fachen Mister Universe Arnold Schwarzenegger trainiert und mit Nahrungsmitteln versorgt, als die ganze Bodybuilding-Szene noch völlig unbekannt war und in ihren Kinderschuhen steckte, ja, sogar verschrien und verpönt war. Heute ist Joe Weider eine führende Marke, die für höchste Qualität in Sache Nahrungsergänzung steht und die aus Deutschland in 120 Länder exportiert wird. Joe Weider ist Sportnahrungs-Geschichte!

Joe Weider ist für Sportler und Bodybuilder gemacht und hat deshalb einen klar sportiven Ansatz. Seine Palette bezüglich veganes Protein ist mit gerade einmal einem Produkt noch klein, dafür sehr hochwertig und mit einem hohen Eiweissgehalt (76/81%) versetzt. Das Ziel heisst auch hier: Muskelaufbau. Der Geschmack ist ziemlich gut. Man hat sich bei Weider Mühe gegeben, den Kunden etwas mitzugeben, das sie ohne Probleme einnehmen können. Der Geschmack Vanille erreicht den Vanillegeschmack annähernd, aber vegan heisst halt auch pflanzlich und das mit Wasser gemischte Proteinpulver ist je nach Wasseranteil dickflüssig und faserig – hat ja schliesslich Pflanzenfasern drin – und hat deswegen auch immer ein wenig einen pflanzlichen Geschmack. Wer ein veganes Protein, das geschmacklich absolut akzeptal ist, der landet bei Joe Weider einen Volltreffer. Sportler und Bodybuilder, die ein hochwertiges Eiweiss für ihren Muskelaufbau benötigen, das in Sachen Eiweissgehalt und Preis top ist und in Sachen Geschmack angenehm, wählen Joe Weiders veganes Protein!

Winforce
Winforce ist der jüngste und modernste Schweizer Anbieter von Sportnahrung, den ich kenne. Das von einem Schwinger ins Leben gerufenen Label fällt immer wieder mit sehr speziellen Produkten auf, die einzigartig wirken. Beim Geschmack muten die Jungs aus der Zentralschweiz den Kunden aber auch manchmal viel zu, ich denke dabei an den “Booster”. Sie pflegen ein sehr modernes Marketing und binden sehr viele Athleten in ihre Marketingarbeit ein. Auch das Design, das sie wählen ist modern. Winforce hat ein einziges veganes Protein im Sortiment, ein Pulver aus Lippunensamen und Sonnenblumen mit einem Eiweissgehalt von 66%. Geschmacklich ist es okay, es schmeckt pflanzlich oder leicht bitter mokkamässig, aber ein Hochgenuss ist etwas anderes. Preislich ist es im internationalen Vergleich eher hoch angesetzt, – das ist halt das Kreuz mit der Schweiz – der Einsatz richtet sich an Sportler und Sportreibende, die ihren Eiweissbedarf mit veganem Protein decken wollen. Ziel ist vor allem Muskelerhalt.

Sponser
Sponser ist eine bestens etablierte Schweizer Marke für Sportnahrung, die seit Jahrzehnten erfolgreich Nahrungsergänzung für Sportler produziert und heute in rund 30 Ländern vertreten ist. Sie betont ihre Korrektheit bei den Angaben der Inhaltsstoffe (sie nutzt die Toleranz bei den Angaben nicht aus) und sie ist in Sachen Nahrungsmittelsicherheit FSC 22000 zertifiziert. Trotz neuerlicher Überarbeitung wirkt das Design der Verpackungen im internationalen Vergleich eher etwas langweilig und steril. Vegan ist für Sponser ein Randprodukt, das im Trend ist. Es erstaunt daher nicht, dass Sponser nur zwei Produkte im Bereich “veganes Protein” anbietet, zum einen das “Vegan Protein”, dessen Protein aus Sonnenblumen, Kürbis, Johannisbrotkernen, Erbsen und Reis gewonnen wird und zum anderen das “Sunflower Protein”, dessen Eiweiss ausschliesslich aus Sonnenblumen gewonnen wird und aus biologischem Anbau stammt. Aufgelöst in Wasser erinnert das Vegan Protein geschmacklich an Holz und Pflanzen. Besonders loben muss man an der Stelle, dass es den Herstellern beim Vegan Protein gelungen ist, ein sehr feines Pulver herzustellen, das sich nicht so faserig oder mussig anfühlt, sondern sehr leicht und fein. Kompliment dazu! Der Geschmack des Sunflower Protein ist relativ neutral mit einer leicht blumigen Note mit einem ganz leicht bitterem Abgang, die Konsistenz ist deutlich mehliger, als würde man ein blumiges Mehl in Wasser auflösen. Das will schon eher als Zusatz bei Müsli, Joghurt oder Suppen genutzt werden. Mit einem Eiweissgehalt von 56% bzw. 52% befinden sich die Eiweisse in der Mittelklasse. Es ist wohl als vegane Möglichkeit für Muskelerhalt gedacht. Preislich hat man dasselbe Problem wie Winforce, man ist als Schweizer Produkt halt einfach deutlich teurer. Es ist fraglich, wie ernst und engagiert Sponser das vegane Angebot tatsächlich betreiben will. Für bestehende Fans und Kunden von Sponser sind die Produkte eine interessante Eiweiss-Alternative.

Purya
Gesunde Nahrung aus Hamburg, das ist Purya. Alle Produkte aus dem Hause von Purya sind zu 100% biologisch! Das farbenfrohe Design wirkt ansprechend und spricht für Vitalität und eine moderne Ausrichtung, kein Laborfrass! Angesichts der reichhaltigen Palette zeigt sich schon, dass Purya mit dem Begriff “vegan” sehr viel anfangen kann im Unterschied zu klassischen Sportnahrungsherstellern und Kunden hier eine grosse Auswahl an hochwertigen Vegan-Produkten vorfinden. Geschmacklich haben wir Proben der Proteinshakes mit Eiweissgehalt um die 35%-50% erhalten, die einen entsprechend grossen Anteil an Kohlenhydraten und Zucker enthielten. Deshalb verströmte bereits die geöffnete Packung von Vanille-Erdbeer einen verführerischen Duft von anregender, fruchtiger Süsse als würde gerade etwas karamellisiert. Das Pulver konnte sich im Wasser nicht vollständig zu einer homogenen Masse auflösen. Rote (wahrscheinlich die Erdbeeren?), weisse und schwarze Körnchen schwammen im braungefärbten Wasser und stiegen an die Oberfläche oder setzten sich an den Boden. Beim Ausspülen verblieb ein feiner Frucht-/Nahrungssand, der sich aus verschiedenfarbigen feinen Körnern zusammensetzte. Geschmacklich war es sehr angenehm; ein ganz leicht süsslicher Fruchtgeschmack entfaltete sich im Mund. Mit dem Wasser spürte man das fade Wasser, mit (pflanzlicher) Milch (für reinrassige Veganer) wäre es sicherlich ein Geschmackserlebnis, wenn auch nicht Spitzenküche, aber sicherlich 4 von 5 Punkten. Es fragt sich natürlich, wie die hochprozentigen Eiweissdrinks schmecken oder diejenigen ohne Zucker, ich habe noch einen Probierbeutel, den werde ich auch noch testen. Von den Proteindrinks hat der “Raw” kaum Zucker und von allen am wenigsten. Das Pulver trocken duftet wie Lehm, im Wasser aufgelöst erinnert der Duft an Hefe und im Mund hat er den Geschmack ähnlich einer Spargelcreme-Suppe mit etwas Sand, auch hier löst sich das Pulver nicht vollständig im Wasser auf, wenngleich deutlich besser als der Erdbeere-Vanille-Shake. Von der Konsistenz her ist das Pulver entweder völlig aufgelöst oder noch ganz leicht sandig, aber kaum Faserigkeit oder ein Mus. Auch hier am besten als Zusatz zu bestehendem Geschmack (Milch, Suppe, Drink, usw.) verwenden.

Timo Lehnert, Geschäftsführer von Purya, schreibt mir zu meiner Beurteilung: “Was mich stört, ist dass Sie den Geschmack mit dem Anrühren von Wasser beurteilen. Wir haben die Drinks für das Anrühren mit Pflanzendrinks konzipiert und so werden sie auch von unseren Konsumenten konsumiert. Dass sich einige Drinks nicht vollständig auflösen, liegt vor allem an den gekeimten Zutaten (Quinoa und Leinsamen). Die bekommen wir nicht so fein vermahlen. Die meisten Konsumenten mögen das aber ganz gerne, zumal viele diese Drinks als Mahlzeitenersatz zu sich nehmen.”

Für Purya spricht sehr viel, nicht nur ist der Hersteller auf der in Deutschland wichtigen “Kölner Liste” geführt und wird also von Sportprofis genutzt und empfohlen, nein  auch die Vielfalt der Shakes, die für unterschiedliche Zwecke (Muskelaufbau, Figurerhaltung, usw.) zur Verfügung stehen, die Vielfalt der Eiweissquellen, die zu alledem aus biologischem Anbau stammen, sprechen klar für Purya. Auch der Geschmack ist mitunter beinahe Bombe. Hier sieht man, dass sich die Macher wirklich sehr viel Mühe gegeben haben, dem Kunden auch ein Geschmackserlebnis mit auf den Weg zu geben und nicht nur gesunde Kost, denn das ist genau das, was Fleischfresser den Vegetariern und Veganer gerne nachsagen, nämlich, dass das Essen zwar gesund sein mag, aber häufig ungeniessbar. Purya beweist das Gegenteil. Veganer und Kunden, die vegane Nahrungsergänzung suchen, sind bei Purya goldrichtig! Punkt!

Nu3
Nu3 ist ein modernes Nahrungsmittel-Label aus Berlin. Bei Nu3 geht es darum, moderne, trendige Lifestyle-Küche auf den Tisch zu zaubern und die Haushalte dieser Welt mit einzigartigen Kreationen zum Geniessen anzuregen und zu verführen. Das 2011 von drei Freunden gegründete Unternehmen führt heute 6000 Artikel und spricht die gesamte Bevölkerung an, weshalb man nu3 auch in Filialen grosser Detailhändler findet. Bei nu3 geht es nicht um Sport, sondern um Lifestyle und genussvolle Küche und das zaubern die drei Jungs mit ihren Mitarbeitern gekonnt hin. Umso gespannter waren wir auf das vegane Protein von nu3. Das Design der Verpackung des “Vegan Protein 3K”, das wir erhalten haben – das Protein gibt es in 1 Kilo-Beuteln – ist modern und stylish. Doch nachdem Aufreissen war es mir beim Schokolade-Beutel nicht möglich den Beutel zu verschliessen. Wahrscheinlich soll man die Tüten in Dosen und Vorratsbehälter umfüllen. Geschmacklich war der Geruch aus dem Beutel zu industriell, im Rührbecher duftete das Vanille leicht nach Vanille, wahrscheinlich der bisher beste Duft. Mit Wasser verrührt, löste sich das Proteinpulver vollständig auf und zeigte sich auch im Mund nicht faserig, sondern vor allem flüssig mit einem minimalen pulvrigen Rückstand. Geschmacklich war das vegane Protein von nu3 das bisher Beste, denn es war leicht süsslich, sehr angenehm und hatte auch einen leichten Vanillegeschmack. Ein sehr angenehmes Geschmackerlebnis, das Lust macht, es wieder zu sich zu nehmen. Auch die Geschmackssorte “Schokolade” schmeckt schokoladig und ist cremig mit leicht pulvrigem Anteil bei der Konsistenz. Geschmacklich ist das nu3 bisher der klare Spitzenreiter unter den getesteten veganen Eiweisspulver.

Insgesamt verfügt nu3 über eine ansehnliche Palette an veganem Protein, das zu unterschiedlichen Preiskategorien und in unterschiedlichen Qualitätskategorien angeboten wird. Hier ist eigentlich für jeden etwas dabei, der sich mit veganem Protein eindecken will. Es ist nicht der sportliche Ansatz, den nu3 lebt, sondern der Genussfaktor und der Lifestyle, entsprechend zeigt sich das Design der Verpackung häufig lifestylig und hochwertig. Nicht nur die Vielfalt spricht für nu3, sondern auch der Geschmack, wenngleich anzufügen ist, dass ich nur das eine hochprozentige “Vegan Protein 3K” probieren konnte. Nu3 wird aus diesen Gründen im Bereich “veganes Protein” klar punkten können.

Hammer Nutrition
Auf Hammer Nutrition wurden wir vom Schweizer Vertreter, Sportbenzin.ch, aufmerksam gemacht. Hammer Nutrition ist eine amerikanische Sportnahrungfirma für Ausdauersport mit Hauptsitz in Whitefish, Montana/USA, die 1987 von Brian Frank gegründet wurde. Alle Hammer Produkte erfüllen die Level 3 Zertifizierung unter SQF 2000 (Safety Quality Food Code 2000) weltweit. Ausgerichtet auf Ausdauersport wie Triathlon. Radsport, usw. bietet Hammer Nutrition Produkte an, die sich an den Bedürfnissen solcher Athleten ausrichten wie z.B. optimale Flüssigkeitszufuhr zu gewährleisten, Kalorienaufnahme zu optimieren, Mineralstoffe zuzuführen, usw. Hammer Nutrition ist daher nicht so stark auf Muskelaufbau aus wie z.B. ein Joe Weider, der stark im Bodybuilding zu Hause ist, sondern eher an Muskelerhalt und Eiweissdeckung. Nach Ansicht von Remo Thömy von Sportbenzin bildet Hammer Nutriton eine hochwertige Alternative unter den veganen Proteinen aufgrund seiner spannenden Mischung der Eiweissquellen. Der Duft aus der geöffneten ist undefinierbar industriell, im Becher duftet es pflanzlich und leicht säuerlich, aber nicht nach Vanille. Aufgelöst in Wasser duftet es pflanzlich süsslich, nicht nach Vanille, und im Mund schmeckt es pflanzlich süsslich mit einem ganz leicht pulvrigem, sandigen Anteil auf der Zunge, es löst sich im Wasser ziemlich gut auf. Auch wenn der Geschmack nicht wirklich gut definierbar ist, ist der Shake ganz angenehm. Wenn man dann auf den mittelhohen Eiweissgehalt des Proteindrinks achtet, dann spricht dies tatsächlich eher Ausdauersportler an, die eher ein niedriges Körpergewicht haben und in erster Linie ihren Eiweissbedarf damit decken wollen, ohne einen extremen Muskelaufbau damit anzupeilen, denn das würde schliesslich wieder mehr Körpergewicht bedeuten. Hammer Nutrition scheint deshalb das Richtige für den Ausdauersportler zu sein, der eine vegane Alternative zur Deckung seines Eiweissbedarfes sucht.

Anbieter im Vergleich
Aufgrund der gemachten Analyse wird rasch deutlich, dass Anbieter, die mit einem breiten Sortiment alle Konsumenten ansprechen wollen wie nu3 oder sogar spezifisch gesundheitsbewusste und vegane Kunden wie Purya, auch über ein deutlich breiteres Sortiment als Anbieter verfügen als Anbieter aus dem klassischen Sportnahrungsbereich. Die Sportnahrungshersteller haben das Thema zwar aufgegriffen, da vegan offensichtlich ein Trend ist, den auch sie erreicht hat, beim Anblick der Palette zeigt sich das vegane Protein jedoch noch als klares Randprodukt, weshalb Anbieter, die nicht aus der Sportecke stammen, hier klar punkten. Entsprechend der jeweiligen Zielgruppe der Marke spricht das Produkt auch aufgrund seiner Ausrichtung immer eine etwas andere Zielgruppe an. Es wird spannend sein, zu sehen, wie sich der Markt in diesem Bereich entwickelt.

2 Kommentare zu „Veganes Protein: Der grosse Marktvergleich“

  1. Hallo
    Bin erst jetzt auf diesen Artikel gestossen, da ich mich aktuell für vegane Proteinpulver interessiere. Jedenfalls vielen Dank für die äusserst hilfreiche Recherche, so war es wesentlich leichter, mich für ein Produkt (bzw. 2) zu entscheiden. Zusätzliche Herausforderung ist dann noch die Recherche über Beigabe von Zucker oder Süssstoffen …
    Danke und Gruss Sabine

    1. Hallo Sabine

      Vielen Dank für Deinen positiven Kommentar. Es freut mich ausserordentlich, dass ich Dir mit diesem umfassenden Artikel helfen konnte und mein Artikel gelungen ist. Wenn Du Anregungen für weitere Artikel hast, schreibe uns einfach eine Email an [email protected]

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