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Mountainbiken in Nauders am Reschenpass: Zurück zum Ursprug

Bereits bei der Anreise merke ich, dass es sich hier um einen ganz speziellen Ort handelt. Es ist irgendwie anders hier, noch kann ich aber nicht genau sagen, was das Besondere ist. Die Straße schlängelt sich durch die eher karge Berglandschaft – gut, das gibt es überall in den Alpen. Und doch, irgendwas magisches, vielleicht sogar etwas unheimliches strahlt die Gegend aus. Gerade als ich das mulmige Gefühl abschütteln möchte, entdecke ich den Kirchturm: er ragt aus dem türkisen Wasser des Reschensee. Also, wenn schon Kirchtürme aus einem See ragen, dann muss es sich doch um einen einzigartigen Ort handeln. Dessen Geheimnis möchte ich in den nächsten Tagen auf den Grund gehen – und zwar auf dem Mountainbike.

Nun aber mal zur Orientierung: wir sind auf dem Weg nach Nauders , einem kleinen 1’500 Seelen-Örtchen in Tirol. Besser gesagt liegt das Dorf im Drei-Länder-Eck Österreich-Italien-Schweiz. Bekannt ist dieser Ort bei Mountainbikern vor allem als Zwischenstopp für Alpenüberquerungen über die Via Claudia. Das ist allerdings schade, denn die Region hat sich in den letzten Jahren zum wahren Mountainbike-Paradies entpuppt. Da lohnt es sich direkt, vor Ort ein paar Runden zu drehen. Wir haben uns für die nächsten Tage im Hotel Central einquartiert. Der Betrieb ist Mitglied bei den Mountain Bike Holidays und bietet somit jeglichen Service, den wir als Mountainbiker brauchen. Beim Check-In lernen wir gleich den Chef des Hauses kennen. Harald Ploner ist selbst am liebsten auf Stollenreifen unterwegs und teilt diese Leidenschaft gerne mit seinen Gästen. Er war auch treibende Kraft, als es darum ging, die Region zu einem Bike-Eldorado auszubauen. „Ein hartes Stück Pionier-Arbeit, aber es hat sich gelohnt!“, verrät er uns.

Die Koffer schmeißen wir auf die Zimmer und dann geht es schon los. Die Trails rufen! Bis zur Abreise möchten wir so viel von der Region kennen lernen wie möglich und das ist einiges. Ein Blick in die Bike-Karte verrät uns, dass wir vor der Qual der Wahl stehen. Es gibt so viel zu entdecken: Drei-Länder-Touren, die 3-Länder-Endurotrails powered by Alutech und nicht zuletzt die Uina-Schlucht, diese ist auf einem 600 Meter langen in den Fels gesprengten Weg befahrbar. An manchen Stellen ist der Weg weniger als einen Meter breit. Und schon ist es wieder da, das mulmige Gefühl.

Für die erste Tour lassen wir uns von dem Schönebenlift in die Höhe transportieren und nehmen gleich den ersten Trail in Angriff: diesmal ist es kein mulmiges Gefühl, sondern eine Mischung aus Adrenalin und purer Befriedigung, die uns durchströmt. Unter unseren Stollenreifen huscht natürlicher Nadelwaldboden vorbei, gespickt mit Wurzeln und Steinen. Flüssig geht es bergab und der Geruch von feuchtem Wald liegt uns in der Nase – fantastisch! Wir können gar nicht genug davon bekommen und nehmen noch weitere Trails in Angriff, bis uns die schwindende Sonne zurück ins Hotel zwingt. Am Abend gibt es nur ein Gesprächs-Thema: eine solche Fülle an naturbelassenen Mountainbike-Trails trifft man nur ganz selten an. Keine Schotterstraßen, keine geteerten Abschnitte, nur der blanke Naturboden.

Die Touren in den nächsten Tagen führen uns unter anderem über geschichtsträchtiges Terrain. Alte Schmugglerpfade entpuppen sich als die idealen Mountainbike-Trails. Wir überkreuzen mehrfach die Grenzen zwischen Österreich, Italien und der Schweiz, ohne uns wirklich bewusst zu sein, dass dies nicht immer so unbeschwert möglich war. Auf den Boden der Tatsachen werden wir allerdings wieder geholt als wir an der Panzersperre auf der Hochebene Plamort vorbei strampeln. Im Hintergrund entdecken wir noch zwei Bunker aus dem Zweiten Weltkrieg. Diesmal ist es kein mulmiges Gefühl mehr, sondern ein kalter Schauer, der uns überkommt. Schnell radeln wir weiter und erreichen kurz drauf einen Aussichtspunkt – den Reschenseeblick. Vor uns liegt der langgezogene See und strahlt eine enorme Ruhe aus. Das tut gut! Den Weg zurück zum Hotel legen wir wieder auf den von uns so lieb gewonnenen Naturtrails zurück.

Auf der Heimreise lasse ich unsere Reise Revue passieren und versuche den Grund für meine gemischten Gefühle zu ergründen. Ist es vielleicht das besondere Flair, das durch die Mischung aus drei Ländern entsteht? Der stetige Wind, der in der Hochebene unser ständiger Begleiter war? Oder waren es doch die puristischen Trails, die uns der Natur wieder ein ganzes Stück näher gebracht haben? Ganz sicher bin ich mir noch nicht und das heißt: ich muss wieder kommen. Dieses Fleckchen Erde hat es mir angetan und es gibt noch unendlich viel zu entdecken.

Weitere Informationen zu
Nauders am Reschenpass

Weitere Informationen zum
Hotel Central

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