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Lenzerheide: Flexiblere Preise erwünscht

Bei meinem Ausflug auf die Lenzerheide im März 2016 stellte ich fest, dass ich als Skifahrer nur noch einen 4-Stundenpass für CHF 61.00 einlösen konnte. Nachdem ich erst um 13.30 Uhr ankam, war dieser Preis aus meiner Sicht doch etwas teuer für die 3 Stunden, die ich noch zur Verfügung hatte. Früher hatte ich eine günstigere Halbtageskarte lösen können. Hier wünscht man sich ein flexibleres Ticketsystem, das der Leistung, die der Gast erhält, gerecht wird. Wer um 12.00 Uhr kommt, hat eindeutig mehr vom 4-Stundenpass fürs gleiche Geld. Ein flexibleres Preissystem wäre meiner Ansicht nach gerechter. Auch andere Gäste, denen ich am gleichen Tag begegnete, äusserten sich in derselben Art und Weise.

Preiserhöhung liegt nicht im Trend
Angesichts eines schwierigen Winters und des dauernden Preiszerfalls in der Schweiz dank wachsendem Konkurrenzdruck aus dem Ausland gehört die Lenzerheide zu den wenigen Anbietern, die in diesem Fall ihre Preise erhöht statt gesenkt haben. Akzeptiert das der Gast? Wie kommt es dazu?

Ich habe die Lenzerheide Bergbahnen darauf angesprochen und mich mit Frau Linda Netzer-Alpiger, Leiterin Administration der Lenzerheide Bergbahnen AG, darüber unterhalten.
Zu meinem Erstaunen erfuhr ich von ihr, dass die Lenzerheide Bergbahnen in ihrem System gegen (gefühlte?) 10’000 Tarife hinterlegt haben sollen, die sich aufgrund von Kriterien wie Alter, Gültigkeitsdauerdauer des Tickets, Gruppengrösse, Onlinekauf, Partner, etc. voneinander unterscheiden. Das Tarifsystem stellt auch für die Bergbahnen selbst eine grosse Herausforderung dar. Jedem Gast gerecht zu werden und noch genügend Geld zu verdienen, scheint nicht einfach. „Wussten Sie, dass wir zusammen mit den Arosa Bergbahnen täglich CHF 290’000.00 für den Betrieb unseres Schneesportgebietes aufwenden?“, fragt sie mich. Sie wollen nicht den kurzfristigen Preiskampf nach unten mitmachen, sondern den langfristigen Bestand sichern und investieren unglaubliche Summen in die Region. „Wir investierten vergangenen Sommer erneut 20 Mio. CHF in den Ausbau unseres Schneesportgebietes: Neubau Portal Churwalden mit 8er Gondelbahn Heidbüel, neue talverbindende Sesselbahn Obertor und Neukonzessionierung der Pendelbahn Rothorn. In den vergangenen 5 Jahren betrug unser Investitionsvolumen mehr als 80 Mio. CHF“, erläutert sie weiter. Und man muss als Gast zugestehen, dass gerade die Anlagen am Rothorn erstklassig sind, auch die neuen Kabinen fallen positiv auf. Das ist ja einer der Gründe, weshalb man sich als Gast für diese Region entscheidet, schliesslich besteht ja auch zwischen den Schneesportregionen ein starker Wettbewerb und wer unter ihnen das bessere Angebot hat, hat eben auch die Nase vorn. Doch sie gibt auch zu, dass die Preisfrage auch bei ihnen intern noch entwickelt werden muss: „Wir sind zurzeit intensiv damit beschäftigt, gemeinsam mit Arosa unser gesamtes Tarifsystem zu überdenken und neue, flexiblere Lösungsansätze zu prüfen. Insbesondere im Online-Ticketing sehen wir ein grosses Potential.“

Bergbahnen müssen sich beim Marketing bewegen
Die Investitionen der Lenzerheide Bergbahnen AG, die häufig für den Gast nicht sichtbar sind – man denke z.B. an die Errichtung von Beschneiungsanlagen -, sind mehr als lobenswert. Sie sind einer der Gründe, weshalb die Lenzerheide als Ferien- und Ausflugsregion interessant bleibt. Diese Investitionen sichern den Erhalt der Kunden. Doch es muss auch in Sachen Marketing und Preisgestaltung mehr gehen. Viele Bergbahnen in der Schweiz erwecken den Anschein, als ob man immer so weitermachen könnte wie früher. Das aber werden die Kunden nicht akzeptieren. Auch bei der Lenzerheide muss in Sachen Tarifsystem über die Bücher gegangen werden. Es ist löblich, dass dies bereits intern geschieht.

Nachfrageorientiertes Preissystem ein Modell
Aus Sicht des Gastes stellt sich immer die Frage: Ist der Preis gerecht und dies immer auch in Hinsicht im Vergleich der Skiregionen, die in der näheren Umgebung liegen. Im Falle der Lenzerheide ist sicherlich der Vergleich mit anderen Regionen im Bündnerland wie Flumserberg oder Davos relevant. Aus Sicht der Bergbahnen muss man sich überlegen, wie man betreffend die Preise mehr Leute auf die eigene Skiregion locken kann. Man muss den Bergbahnen ans Herz legen, sich Gedanken zu machen zu einem der Nachfrage entsprechenden Tarifsystem. Wenn also weniger Leute anreisen, weil das Wetter schlecht ist oder weil es unter der Woche ist, dann könnten die Ticketpreise günstiger sein. Und wenn bei Sonnenschein am Wochenende alle auf die Piste wollen, die Tarife massvoll erhöhen. Ziel der Bergbahnen muss es sein, mehr Leute auf die Skipiste zu holen und einen vernünftigen Umsatz zu generieren. Auch ein Rabatt für weniger Fahrzeit wie man es auf dem Flumserberg praktiziert, ist aus Sicht des Kunden gerecht, da er ja weniger fahren kann. Ein zu starres System, wie es aktuell auf der Lenzerheide besteht, ist abzulehnen, vor allem, wenn Konkurrenzregionen wie z.B. Flumserberg einen Rabatt für später eintreffende Gäste anbieten. Auch vonseiten der Skiindustrie ist man mit den Skiregionen in der Schweiz nicht glücklich. Sie müssen beweglicher sein, so heisst es, und dem kann ich nur zustimmen.

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